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Weitere Details zum Voq-Phone von Sierra Wireless

Smartphone mit neuem Konzept - aber ohne Kamera
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Das Voq-Phone von Sierra Wireless Das von uns bereits kurz vorgestellte Voq-Phone [Link entfernt] von Sierra Wireless soll im zweiten Quartal diesen Jahres in den Niederlanden eingeführt werden. Dieses gab die Firma heute zusammen mit KPN bekannt.

Das zunächst auffallendste Merkmal des Telefons ist, dass sich der übliche Ziffernblock der Telefontastatur zur Seite aufklappen lässt. Dadurch kommt eine vollständige alphabetische Tastatur zum Vorschein. Die Tastatur lässt sich trotz der kleinen Tasten relativ gut mit beiden Daumen bedienen. Davon konnten wir uns heute auf dem 3GSM-World Congress [Link entfernt] , auf dem das Gerät präsentiert wurde, selber überzeugen. Natürlich kommen aber das Schreibgefühl und die Geschwindigkeit der Tastatur nicht an den Komfort heran, den man von einer "echten" Computertastatur gewohnt ist.

Klappt man die Tastatur auf, wird zusätzlich die Applikation "myVoq" gestartet, die versucht, die Eingabe intelligent zu interpretieren. Tippt man beispielsweise einen Namen ein, so wird dieser automatisch im integrierten Telefonbuch gesucht. Ebenso werden Nachrichten, also etwa SMS oder E-Mails, angezeigt, die diesen Namen enthalten. Die Hersteller wollen damit Informationen schneller auffindbar machen. Ebenso kann man in myVoq eine komplette Textnachricht eingeben. Anschließend lässt sich über das Kontextmenü bestimmen, ob diese Nachricht als E-Mail, MMS oder SMS versendet werden soll. Damit verhält sich das Telefon anders als viele andere Geräte, bei denen man zunächst eine Funktion (wie "Telefonbuch" oder "SMS erstellen") aufruft und dann erst Texte eingibt. Sollte "myVoq" tatsächlich gut genug sein, immer die passende Funktionen vorzuschlagen, wäre dies eine echte Alternative zu den immer komplizierter werdenden Handy-Menüs.

Microsoft-Betriebssystem, Geschäftsanwendungen

Das installierte Microsoft-Betriebssystem bringt eine ungewohnte Bedienung mit sich, an die sich viele Handy-Nutzer sicherlich erst gewöhnen müssen: Eine rot markiert Taste dient alleine dazu, ein Gespräch zu beenden. Will man eines der zahlreichen Menüs verlassen und zum Begrüßungsbildschirm zurückkehren, erfolgt dieses hingegen über die seperate "Home"-Taste.

Das Voq-Phone kommt mit umfangreichen Smartphone-Features daher: Ein E-Mail-Client ist ebenso integriert wie ein Web-Browser und eine Outlook-kompatible Terminverwaltung. Die Synchronisation mit dem PC kann per Craddle (USB-Bus) oder über das mobile Netzwerk erfolgen. Auch für Windows CE geschriebene Applikationen sollen auf dem Telefon funktionieren. Wird der eingebaute Speicher von 32 MB zu knapp, kann man diesen mit einer SD-Karte erweitern.

Das angenehm große Farbdisplay besitzt einen relativ hohen Reflexionsgrad - selbst bei abgeschalteter Hintergrundbeleuchtung kann man noch gut damit arbeiten. Die Auflösung von 176 x 220 Pixel ist jedoch im Vergleich zur Größe relativ klein, so dass die Bilder pixelig erscheinen. Es können über 65 000 Farben dargestellt werden. Die angezeigten Texte lassen sich gut lesen.

Da keine Kamera an Bord ist, ist die Zielgruppe des Telefons klar: Geschäftskunden, für die Anwendungsmöglichkeiten und nicht Spiele im Vordergrund stehen. Trotzdem wurde aber nicht darauf verzichtet, einen MP3-Player inklusive Kopfhöreranschluss einzubauen.

Die Stand-by-Zeit ist mit 100 Stunden vergleichsweise klein. Dafür soll eine Gesprächszeit von vier bis sechs Stunden möglich sein. Die reine Gesprächszeit sinkt natürlich je stärker, desto mehr energeintensive Anwendungen - etwa die Nutzung des E-Mails-Client - mit dem Gerät genutzt werden.

Verspieltes Gehäuse

Das Telefon lässt sich dank des eigenwilligen Designs gut in der Hand halten, ist jedoch mit 23 Millimeter Dicke und 154 Gramm Gewicht recht schwer. Ob man sich ein solches Gerät in seine Jacket-Tasche steckt, darf angezweifelt werden. Das Gehäusematerial konnte uns auf dem ersten Blick von seiner Qualität nicht überzeugen. Die beiden letztgenannten Punkte könnten den Absatz in der Zielgruppe der Geschäftskunden deutlich erschweren.

Auch das dass Smartphone zu einem eigentlich für diese Geräte sehr günstigen Preis auf den Markt kommen soll, muss nicht unbedingt den Absatz in der anvisierten Zielgruppe erleichtern. In Deutschland dürfte das Voq-Phone bei gleichzeitigem Abschluss eines 24-Monats-Vertrages für unter 150 Euro zu haben sein - und welcher Geschäftsmann zeigt schon gerne seinen Geschäftspartnern, dass er ein "billiges" Handy benutzt?

Sierra Wireless

Das Voq ist das erste Telefon von Sierra Wireless. Bisheriges Hauptgeschäftsfeld sind PCMCIA-Karten für die Nutzung in den diversen Netzen (GSM/GPRS und CDMA für Nordamerika).