Kamerahandys in vielen Firmen tabu

Angst vor Spionage
Von dpa /

Fotohandys auf dem Werksgelände: Für viele Unternehmen ist das ein rotes Tuch, weil sie Spionage fürchten. Die Verwendung von Mobiltelefonen mit integrierter Kamera ist deshalb vielerots verboten oder nur eingeschränkt erlaubt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Manche Unternehmen haben hingegen gar keine Probleme mit der neuen Technologie.

Beim Chemieunternehmen BASF in Ludwigshafen dürfen Fotohandys nur zum Telefonieren verwendet werden. Denn Fotoaufnahmen sind grundsätzlich nicht gestattet. "Wenn man auf dem Werksgelände fotografieren will, braucht man eine Fotoerlaubnis", sagt BASF-Sprecherin Andrea Zietlow. Bei Besuchern achten die begleitenden BASF-Mitarbeiter darauf, dass die Vorschriften eingehalten werden. "Bei den "Anilinern" geht man davon aus, dass sie sich an die Spielregeln halten", sagt Zietlow.

"Handy-Kameras sind ein Problem, das zur Zeit bei uns diskutiert wird", sagt Jürgen Glaser vom Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Grundsätzlich herrsche an allen Standorten ein Fotografierverbot. In den chemischen Betrieben müssen die Mitarbeiter zudem ihre Handys vor Betreten des Werksgeländes ausschalten. Der Grund: "Handys und Kamerablitze stellen eine potenzielle Zündquelle beispielsweise für die Explosion von Lösungsmitteln dar", sagt Glaser. Bürobeschäftigte dürfen aber bislang ihr Handy mitbringen. Beim Mainzer Spezialglashersteller und Technologiekonzern Schott wird derzeit eine Regelung zur Nutzung von Privathandys im Werk vorbereitet.

"Gerade wenn Sie Marktführer und Trendsetter sind, ist die Gefahr von Industriespionage immer gegeben", sagt der Finanzvorstand des Neuwieder Spezialmaschinenbauers Winkler+Dünnebier AG, Manfred Kühn. Bei dem Weltmarktführer für Hygieneartikel- und Briefumschlagmaschinen gilt ein grundsätzliches Fotografierverbot - auch für Fotohandys. "Wir kontrollieren aber nicht die Handys auf eine Kamerafunktion, sondern sagen Besuchern, dass es ein grundsätzliches Fotografierverbot gibt. Bis jetzt haben wir noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht", sagt Kühn.

Bei dem Kekshersteller Griesson-de Beukelaer in Polch (Kreis Mayen-Koblenz) herrscht ebenfalls Fotografierverbot. Das gelte natürlich auch für Handys mit Kameras, sagt Sprecher Peter Gries. Lockerer sieht man es da bei der CompuGROUP Holding AG in Koblenz, dem deutschen Marktführer für Ärzte-Software. "Bei uns gibt es keine Probleme mit Handys. Es gibt auch keine Regelung dafür", sagt Sprecher Ralf Glass. Theoretisch sei es eher denkbar, dass ein Mitarbeiter Programmcodes aus dem Unternehmen mitnehme. Aber auch damit habe es bislang keine Probleme gegeben.

"Bei uns sind diese Handys nicht verboten", sagt die Sprecherin der Bitburger Brauerei Th. Simon GmbH, Sabine Jacobs. Das Unternehmen sehe darin keine große Gefahr für seine Produktion.