Patches ade?

Microsoft: Anti-Viren-Software und neuer Spamfilter kommen

IT-Sicherheit soll in den nächsten Jahren oberste Priorität haben
Von Thomas Wischniewski

Microsoft-Chefentwickler Bill Gates hat auf der Unterhaltungselektronikmesse in Las Vegas angekündigt, nun auch den Markt für Anti-Viren-Software zu bedienen. Wohl zur Vorbereitung zum Einstieg in diesen Markt hatte Microsoft erst im Sommer 2003 den kaum bekannten rumänischen Spezialisten Gecad übernommen.

Microsoft stellt bereits ein Produkt zur Verfügung, das die zwei Schädlinge Blaster und Welchia entfernt. Beide Viren treiben auch Monate nach ihrem ersten Auftauchen weiterhin ihr Unwesen. Angeblich wurde der Konzern mit Sitz in Redmond aktiv, weil immer noch Anbieter von Internetzugängen über die höher Netzbelastung durch die Schädlinge klagten. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Schritt als ein erster Versuchsballon auf dem neuen Terrain verstanden werden kann. Laut Analystenmeinung ist allerdings frühestens Ende 2004 mit einem marktreifen Anti-Viren-Produkt aus dem Hause Microsoft zu rechnen.

Sicherheit in der Datentechnik soll oberste Priorität haben

Das nun bekannt gewordene Vorhaben reiht sich nahtlos in die Marktpolitik von Microsoft ein. Auf der Unterhaltungselektronikmesse in Las Vegas wurde ebenfalls bekannt, dass das Unternehemen einen verbesserten Spam-Filter anbieten und weiter entwickeln will. In diesem Zusammenhang sagte Microsoft-Gründer Bill Gates laut Handelsblatt: "Die Sicherheit in der Datentechnik wird in den nächsten drei bis vier Jahren auf unserer Prioritätenliste ganz oben stehen."

Vorabversionen der "Smart Screen" getauften Filter-Technologie sind heute schon im Einsatz, etwa im neuen Outlook 2003 sowie im kostenlosen E-Mail-Dienst Hotmail. "Smart Screen" soll Mitte des Jahres 2004 marktreif sein.

Sowohl hinsichtlich der Markteinführung der neuen Anti-Viren-Software als auch bezüglich der neuen Filtertechnologie zeigen sich IT-Experten zunächst zurückhaltend. Mit der Übernahme des rumänischen Anbieters hinke Microsoft der Entwicklung des Marktes hinterher, wird etwa das Beratungsunternehmen Yankee Group in der "Financial Times Deutschland" (FTD [Link entfernt] ) zitiert. Die Software stelle die Anwender in den Mittelpunkt und vernachlässige den Schutz der Netzwerke, hieß es dort weiter. Diese Tatsache stehe jedoch entgegen dem Trend auf dem Markt für Anti-Viren-Software. Dennoch reagierten etablierte Anbieter von Anti-Viren-Software nervös auf die Ankündigung von Gates. Schließlich wäre es ja nicht das erste Mal, dass Microsoft einen Markt komplett aufrollt und große Marktanteile erorbert.

Doch zu guter Letzt sind da ja noch die Anwender, die den Produkten trauen müssen. Deren Vertrauen zu gewinnen, dürfte nicht ganz einfach sein. Denn schließlich haben Microsofts Sicherheitslücken deutlich dazu beigetragen, den Markt für die Anti-Viren-Software enorm zu erweitern. Einen guten Ruf als vertrauenswürdiger Hersteller für Sicherheitslösungen wird sich der Hersteller also erst erarbeiten müssen.