Empfehlung

Umweltschützer empfehlen Mobilfunk-Industrie mehr Vorsorge

Bei möglichen langfristigen Auswirkungen des Mobilfunk müsse das Vorsorgeprinzip gelten
Von dpa /

Bei Konstruktion und Betrieb von Handy-Telefonen und Antennenanlagen sollte die Mobilfunkindustrie deutlich unter den gesetzlichen Strahlungs-Höchstwerten bleiben. Das haben Umweltschützer und Forscher bei einer Fachtagung des Niedersächsischen Landesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) heute in Oldenburg empfohlen. Stichhaltige Beweise für gesundheitliche Schäden durch Mobilfunk gebe es bisher zwar nicht, sagte ein Verbands-Sprecher in Oldenburg. Bei möglichen langfristigen Auswirkungen dieser Technik müsse jedoch das Vorsorgeprinzip gelten.

Auch Fachleute bewegten sich beim Thema Mobilfunk "in einem Urwald wissenschaftlicher Ergebnisse, die unterschiedlich gewichtet werden", sagte der Leiter des ECOLOG-Instituts (Hannover), Peter Neitzke. Die Beachtung des Vorsorgeprinzips und der Risiko-Minimierung ergebe sich unter anderem aus zeitlichen Abläufen. Ob die Strahlung aus Handys Hirntumore verursache, lasse sich kurzfristig nur schwer feststellen. Derartige Geschwulste hätten eine Vorlaufzeit von bis zu 30 Jahren.

Der Sprecher der Interessengemeinschaft Mobilfunk Norddeutschland, Martin Scheibert betonte, in den Mobilfunk-Bürgerinitiativen gebe es sowohl Handy-Nutzer als auch Nicht-Nutzer. Ziel beider Gruppen sei die Einbettung der gesamten Telekommunikation in demokratische Entscheidungsprozesse. Nach LBU-Angaben gibt es gegenwärtig weltweit rund 10 000 wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Mobilfunk-Strahlung. Jährlich kämen etwa 100 dazu.