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Datendienste sind die Wachstumsträger im Mobilfunk bis 2007

WLAN wird kurzfristig UMTS-Alternative
Von Gordon Hölsken

Nach dem Mobilfunk-Boom von 1997/98 bis 2001 mit einem Teilnehmerwachstum von rund 20 auf 70-80 Teilnehmer pro 100 Einwohner und jährlichen Umsatzzuwächsen von ca. 25 Prozent rechnet der aktuelle Prognos-Themenreport "Mobilkommunikation 2007" für die nächsten fünf Jahre mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 4 und 5 Prozent. Ein breites Spektrum von Non-Voice-Diensten, insbesondere Messaging, Sport-Infodiensten, Mobile-Games und Chat, sowie Mobile-Office-Lösungen für Geschäftskunden sorgt für diese positiven Perspektiven.

Für die Jahre bis 2007 erwartet Prognos für den Mobilfunkmarkt in Deutschland jährliche Wachstumsraten von durchschnittlich 5 Prozent, für die Schweiz und Österreich 4 Prozent. Wichtiger Treiber des Umsatzwachstums sind die Datendienste: Machten sie in 2002 rund 6 (Österreich), 11 (Schweiz) bzw. 15 Prozent (Deutschland) aus, so wird im Jahre 2007 ihr Anteil am Gesamtumsatz in Deutschland 30, in der Schweiz 24 und in Österreich rund 20 Prozent betragen. Auch wenn Österreich beim Messaging in Zukunft am stärksten wächst, bleibt der Niveauunterschied bestehen. Innerhalb der Datendienste steuert auch in den nächsten Jahren SMS den wesentlichen Beitrag zu den Datenumsätzen bei.

UMTS-Einführung verzögert, WLAN füllt die Lücke

Die Markteinführung von UMTS hat Ende Mai/Anfang Juni 2003 in Österreich bei zwei Netzbetreibern begonnen. Die anderen -verbliebenen - Anbieter im deutschsprachigen Raum wollen erst im Herbst 2003 bzw. vielfach erst in der ersten Hälfte 2004 starten. UMTS wird damit im Jahre 2004 wirklich marktrelevant, zum Marktstandard wird es sich nach Einschätzung von Prognos erst nach 2006 entwickeln. Die UMTS-Dienste werden zunächst als Premium-Angebot bzw. als Performance-Turbo für mittels GPRS entwickelte Dienste und Applikationen platziert werden. Als Alternative für die breitbandige Datenübertragung für nomadische Nutzer werden öffentlich zugängliche Wireless-LAN (WLAN) zur Versorgung von Hotspots wie Hotels, Flughäfen, Gastronomiebetriebe usw. aufgebaut. Diese bilden kurzfristig ein Konkurrenzpotenzial für UMTS, so dass sich die große Mehrheit der Mobilfunkbetreiber auch bei WLAN engagiert.

Teilnehmerwachstum flacht ab

Die Mobilfunk-Penetration hat Ende 2002 ein Niveau von etwa 80 Prozent in Österreich und der Schweiz erreicht, der um ein vielfaches größere Markt Deutschland liegt mit knapp über 70 Prozent leicht zurück. Die rasche, dynamische Entwicklung der Mobilfunkmärkte in der Vergangenheit verdeutlicht - neben dem Teilnehmerwachstum - auch der Umsatzzuwachs: In Österreich und der Schweiz - wo der Mobilfunkaufschwung zu einem früheren Zeitpunkt einsetzte als in Deutschland - betrugen die jährlichen Zuwächse zwischen 1997 und 2002 ca. 28 Prozent, in Deutschland lag die durchschnittliche Wachstumsrate in diesen Jahren bei 22 Prozent. Diese Boomjahre sind vorbei. Bereits das Jahr 2001 zeigte eine markante Verlangsamung des Umsatzwachstums. In 2002 war lediglich ein Wachstum zwischen 3 und 7 Prozent zu verzeichnen (Deutschland 3 Prozent, Österreich 4 Prozent, Schweiz 7 Prozent).

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