Studie

Bayern startet Pilotprojekt zur Messung von Mobilfunkstrahlung

"BayMess"-Projekt soll kontinuierliche Messungen ermöglichen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Angst vor Mobilfunkstrahlung sorgt immer wieder für öffentliche Diskussionen. In einem Pilotprojekt sollen in Bayern elektromagnetische Felder von Mobilfunk, Fernsehen und Radio fortlaufend erfasst und auf Grenzwerte hin überprüft werden. Bei den Messungen arbeiteten Freistaat, die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sowie Mobilfunkbetreiber zusammen, sagte heute Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner (CSU) in Marktheidenfeld.

Bislang gebe es in Deutschland keine fortlaufenden Messungen dieser Art, sondern lediglich eine zeitlich begrenzte Erfassung elektromagnetischer Felder. Das so genannte "BayMess"-Projekt soll frühestens im Herbst starten, wenn die vier deutschen Mobilfunkanbieter ihre Teilnahme zugesagt haben. Es soll bis Ende 2004 laufen.

Grundlage ist die Selbstverpflichtung der Netzbetreiber aus dem Jahr 2001, ein kontinuierliches Messverfahren einzurichten. "Das Projekt ist ein Test, ob die Darstellung und Messung in dieser Bandbreite möglich ist", sagte Sinner. Die Ergebnisse sollen im Internet veröffentlicht werden.

Vorwürfe, die größtenteils von den Betreibern finanzierte Studie liefere keine unabhängigen Ergebnisse, wies Sinner zurück. Die staatliche Beteiligung und die Einbindung der Regulierungsbehörde gewährleiste die Objektivität, betonte der Verbraucherschutzminister. "Grundlage sind die Mess-Standards der Regulierungsbehörde und wir wählen die Standorte aus", sagte Sinner.

Zunächst sollen Messonden an acht Orten, voraussichtlich auf Geländen der Gewerbeaufsichtsämter, aufgestellt werden. Die Kosten belaufen sich auf 650 000 Euro. Etwa ein Fünftel davon trägt den Angaben zufolge der Staat.

Der parteilose unterfränkische Landtagsabgeordnete Volker Hartenstein hatte im Vorfeld kritisiert, die Messungen sei Steuerverschwendung, weil die Ergebnisse im Voraus fest stünden. Die mit der Messung beauftragte Firma sei ein Mobilfunk-Lobbyist. Auch die SPD-Landtagsfraktion verlangte Aufklärung darüber, warum nicht Angebote mehrerer Gutachter eingeholt worden seien und die Studie nicht unabhängig von der Handy-Industrie finanziert werde.