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Rauschfreie Zone

Forscher des Max-Planck-Instituts entwickeln neues System zur Rauschunterdrückung
Von Gordon Hölsken

Wenn es darum geht, Sprache technisch zu verarbeiten und zu übertragen, wird Rauschen zu einem erheblichen Störfaktor. Prof. Holger Kantz und seine Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden haben ein völlig neues Verfahren zur Rauschunterdrückung erfunden: Es basiert auf der Chaostheorie, ist mittlerweile patentiert und eignet sich besonders als Vorstufe für automatische Spracherkennungssysteme.

Entgegen den heute üblichen Verfahren zur Rauschunterdrückung die just dann an ihre Grenzen stossen, wenn dies permanent und sprunghaft geschieht, soll das neue System Störgeräusche auch dann herausfiltern, wenn diese zeitlich stark schwanken. Verfahren nach diesem Prinzip werden bereits heute bei Freisprechanlagen in Autos oder Hubschraubern eingesetzt.

Vergleichsmessungen beweisen, dass das Dresdener System auf Anhieb mit den modernsten Rauschunterdrückungs-Algorithmen mithalten kann. Weitere Optimierung könnte die Leistungsfähigkeit des weltweit patentierten Verfahrens noch erheblich steigern. Allerdings hat es auch einen Nachteil: Der Vergleich mit der Vergangenheit verzögert die Übertragung des Sprechsignals um ein Phonem, also etwa um eine Fünftelsekunde. Beim Telefonieren kann das stören. Aus diesem Grund eignet sich das Verfahren vor allem für die automatische Spracherkennung und könnte dort eine weitere Stärke ausspielen: die Fähigkeit, Grenzen einzelner Phoneme sehr scharf zu erkennen. Damit haben die Algorithmen heutiger Spracherkennungssysteme große Schwierigkeiten.