Preislich

Streit um Wiederverkauf von Telekom-Anschlüssen geht in die nächste Runde

Tele2 startet nächsten Versuch, günstigere Großkundenpreise durchzusetzen
Von Hayo Lücke

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat eine neue Runde im Streit um Reselling-Angebote von Festnetzanschlüssen der Deutschen Telekom eingeläutet. Nachdem bereits im Jahr 2002 debitel aufgegeben hatte, um den Weiterverkauf von Telekom-Leistungen zu kämpfen, hat die Behörde nun auf Initiative von Tele2 ein Missbrauchsverfahren gegen das Resale-Angebot der Deutschen Telekom eingeleitet.

Mit diesem Verfahren will Tele2 marktfähige Rahmenbedingungen durchsetzen, um Telefon- und DSL-Anschlüsse der Telekom im Wiederverkauf als eigene Produkte vermarkten zu können. Die aktuell von der Deutschen Telekom erhobenen Großkundenpreise ermöglichen es keinem Wettbewerber auf dem deutschen Markt, attraktive Resale-Angebote anzubieten. Genau dies moniert nach debitel nun auch Tele2. "Wir wollen in Deutschland als Full-Service-Anbieter unseren Kunden billige Tarife über die 01013 und leistungsstarke Telekommunikationsprodukte anbieten. Dazu gehören neben Call by Call und Pre-Selection auch Telefonanschlüsse und DSL-Produkte. Die Deutsche Telekom hat es bisher erfolgreich - zu Lasten des Verbrauchers - verstanden, solche Resale-Angebote nicht bereit stellen zu müssen" sagt Roman Schwarz, Geschäftsführer von Tele2 Deutschland. Tele2 würde faktisch als Service-Provider im Festnetz auftreten, Kunden hätten die Möglichkeit ihren Festnetzanschluss zu behalten, jedoch die Rechnungstellung über Tele2 abwickeln zu lassen.

Das vor zwei Jahren vorgelegte Angebot der Telekom beinhaltete Forderungen, die nach Auffassung von Schwarz "fern jeder Realität" gewesen seien. So sollte sich Tele2 mit 35 Euro pro Kunde an den Investitionskosten beteiligen, einen Mindesumsatz von drei Millionen Euro monatlich erwirtschaften und Sicherheitsleistungen in Höhe von mindestens 18 Millionen Euro bereitstellen. Nun sei die Regulierungsbehörde gefordert für akzeptable Rahmenbedingungen zu sorgen.

Ein Ergebnis lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Zunächst hat die Telekom die Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben, Ende Juni steht dann eine mündliche Verhandlung der Beschlusskammer an. Mitte Juli ist dann mit einer Entscheidung der Regulierungsbehörde zu rechnen.