Fusionsmotive

Telekommunikationsmarkt: Mehr Marktmacht durch Fusion

Immer mehr Unternehmen gehen zusammen
Von Marie-Anne Winter

Die Spekulationen um eine Fusion zwischen o2 und E-Plus zeigen: Die Konsolidierung auf dem Telekommunikationsmarkt geht weiter. Als wichtigstes Motiv für ein Zusammengehen sehen drei von vier Fach- und Führungskräften der Branche die Steigerung des eigenen Marktanteils. Auf den Plätzen zwei und drei im Ranking der Fusionsmotive folgen die Nutzung von Synergiepotenzialen (70 Prozent) und die Internationalisierung (40 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle TELCO Trend von Mummert Consulting.

Die Telekommunikationsbranche ist auf Fusionskurs. Allein im Jahr 2002 wurden 39 Fusionen in der Nachrichtenübermittlung beim Kartellamt angemeldet - ein Plus von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Hauptmotiv für Zusammenschlüsse ist für 74 Prozent der 130 befragten Fach- und Führungskräfte der Gewinn neuer Marktanteile. Mehr als zwei Drittel der Experten sehen Vorteile in den entstehenden Synergiepotenzialen einer Fusion. Auch die Internationalisierung ist von Bedeutung. Hier sehen zwei von fünf Befragten die besondere Chance eines Zusammenschlusses. Dabei ist der deutsche Telekommunikationsmarkt der attraktivste und größte in Europa überhaupt - das ist jedenfalls die Einschätzung der Experten von Mummert Consulting.

Eher unwichtig ist für die Telekommunikationsunternehmen bei Zusammenschlüssen der Ausbau der Wertschöpfungskette oder die Erweiterung des Produktportfolios. Nur für jede vierte Fach- und Führungskraft sind dies wichtige Fusionsmotive. Eine Ausweitung der Geschäfte in andere Branchen steht ebenfalls nicht auf dem Programm. Nur knapp zwölf Prozent der Experten sehen die Erschließung neuer Geschäftsfelder als Grund für eine Fusion an. Für die bestehenden Geschäftsfelder gewinnt die staatliche Regulierung an Bedeutung. Wünschte im September 2000 nur rund ein Viertel der Experten einen stärkeren Einfluss der Regulierungsbehörde, so ist es inzwischen fast die Hälfte. Gut ein Drittel ist mit den staatlichen Eingriffen zufrieden, und nur knapp ein Prozent will gänzlich auf die Marktregulierung verzichten.