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Vodafone-Chef Gent kritisiert Justiz im Mannesmann-Fall

"Was man Klaus Esser [...] antut, ist eine Schande"
Von dpa /

Die Absicht der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, die Vorstände und Aufsichtsräte der früheren Mannesmann AG wegen Untreue anzuklagen, stößt bei Vodafone-Chef Chris Gent auf scharfe Kritik. "Was man Klaus Esser, dem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Funk und dem mitangeklagten Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann antut, ist eine Schande", sagte Gent in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". "Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft halte ich für sehr unfair gegenüber den Betroffenen."

Den insgesamt sechs angeschuldigten Top-Managern und Gewerkschaftern wird vorgeworfen, bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone im Jahr 2000 bis zu 111 Millionen Mark (57 Mio Euro) Schaden angerichtet zu haben. In der Abwehrschlacht gegen Vodafone habe der damalige Mannesmann- Chef Klaus Esser "verzweifelt und mit allergrößtem Einsatz um die Unabhängigkeit des Mannesmann-Konzerns" gekämpft.

Nach der Fusion habe Joachim Funk ihm Vorwürfe gemacht, so Gent zu "Focus". "Funk sagte zu mir: 'Sie haben eine großartige deutsche Firma ruiniert'. Das ist nicht die Sprache von Leuten, die eine Abmachung zu ihrem eigenen Vorteil getroffen und deshalb eingelenkt haben." Den Vorwurf der Untreue hält der Vodafone-Chef auch deshalb für "unverständlich", weil niemandem durch die Übernahme ein Schaden entstanden sei. "Aber seither hat der deutsche Ruf in der internationalen Geschäftswelt gelitten", sagte Gent.