rote Laterne

Rekordverlust bei France Télécom

20 Milliarden Euro Miese im Jahr 2002
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der hochverschuldete französische Telekomkonzern France Télécom erwartet nach Presseberichten für 2002 einen Rekord-Verlust von etwa 20 Milliarden Euro. Dieser Verlust liegt noch beträchtlich über dem Minus des Vorjahres von 8,3 Milliarden Euro. Bei der Hauptversammlung heute stimmten die Aktionäre einer Kapitalerhöhung von maximal 30 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig billigten sie den Entschuldungsplan für den deutschen Mobilfunkbetreiber MobilCom, an dem France Télécom 28,5 Prozent der Anteile hält.

Der erwartete Verlust für 2002 wurde nach Angaben der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" in erster Linie durch Abschreibungen zuvor teuer eingekaufter Beteiligungen verursacht, wie die der Filiale Equant und des italienischen Mobilfunk-Betreibers Wind. Bereits im Vorjahr hatte France Télécom überteuerte Zukäufe während der Hausse-Phase mit dem Rekordbetrag von 10,2 Milliarden Euro abschreiben müssen.

Das operative Ergebnis konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich gesteigert werden. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) habe 2002 knapp unter 15 Milliarden Euro gelegen nach 12,3 Milliarden Euro im Vorjahr, teilte der Konzern auf der Hauptversammlung mit. Bis 2005 solle das EBITDA auf über 20 Milliarden Euro steigen. Am 15. März legt der mit 68 Milliarden Schulden belastete Konzern seine Geschäftszahlen vor.

Die Aktien des Unternehmens brachen am Morgen in Paris um 7,4 Prozent auf 19,32 Euro ein. Der Staat hält einen Anteil von knapp 55 Prozent an France Télécom. Vorstandschef Thierry Breton will den Schuldenberg bis 2005 um etwa 30 Milliarden Euro reduzieren und in den nächsten drei Jahren 22 000 Stellen streichen.