MobilCom-Hauptversammlung: Fliegen heute die Fetzen?

Die Aktionäre der MobilCom AG kommen heute zu einer außerordentlichen Hauptversammlung in Hamburg zusammen. Sie sollen dem Vertrag mit France Télécom zustimmen, der im vergangenen Jahr MobilCom vor der Insolvenz bewahrte. Überraschungen sind von der Hauptversammlung nicht zu erwarten. Die Zustimmung zum Vertragswerk ist gesichert. Außerdem werden drei Aufsichtsräte nachgewählt.

Der ehemalige MobilCom-Chef Gerhard Schmid nimmt an der Hauptversammlung teil, für seine Anteile will aber Treuhänder Helmut Thoma abstimmen. Schmid hatte den Vertrag mit Thoma als Treuhänder gekündigt und versucht, den Hamburger Wirtschaftsprüfer Otto Gellert einzusetzen. Das ist ihm aber zumindest bis zur Hauptversammlung nicht gelungen.

Am Samstag hatte Schmid in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Focus erklärt, dass er darauf setze, dass sein Kommen ein positives Signal für MobilCom sei. Er habe die Absicht, dem Vorstand und den Aktionären klar zu machen, dass MobilCom ein gesundes Unternehmen sei. Gleichzeitig griff er seinen Nachfolger Thorsten Grenz als Firmenchef an: "Er macht handwerkliche Fehler und auch er will das Unternehmen zerschlagen. Er ist kein Stratege".

MobilCom-Aufsichtsrat Helmut Thoma hatte offiziell angemeldet, dass er über 42 Prozent der Anteile verfügen kann. Damit nimmt Thoma treuhänderisch die Stimmrechte aus den Aktien von Schmid und der Firma Millenium seiner Ehefrau Sybille Schmid-Sindram wahr.

Spannend wird es auch im Hinblick auf das Festnetzgeschäft von MobilCom: Die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) berichtet heute, dass der Verkauf der Festnetzsparte an freenet unmittelbar bevorstehe. Die Zeitung beruft sich auf "Unternehmenskreise". Es existiere bereits ein Entwurf für einen Vorvertrag zwischen beiden Unternehmen, MobilCom-Chef Thorsten Grenz und freenet-Vorstandsvorsitzender Eckhard Spoerr würden nur noch über einige Detailfragen verhandeln. In etwa zwei Wochen werde ein Abschluss erwartet. Als Kaufpreis werden laut FTD 35 Millionen Euro erwartet. Über den Verkauf des Festnetzgeschäfts an freenet wird mittlerweile seit gut einem Jahr verhandelt.