Servicewüste

Nokia verweigerte trotz Serienfehler die Garantie

Kunden zeigen sich verärgert
Von Volker Schäfer

Die finnische Firma Nokia ist der Marktführer unter den Handyherstellern. Doch auch bei den beliebten Mobiltelefonen aus dem hohen Norden Europas ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Software-Probleme, die durch für den Kunden umständliche und zeitaufwändige Updates in einem Service-Center behoben werden müssen, gehören fast schon zum Alltag, insbesondere, wenn man ein neues Gerätemodell relativ kurz nach Markteinführung kauft.

Ein Nokia 6210 bootet bei Betrieb mit SIM-Karten aus einer bestimmten Serie von Viag Interkom beispielsweise mehr oder weniger regelmäßig von selbst. Ein Nokia 6310 hängt sich oft bei Infrarot-Verbindungen zu einem Laptop oder PDA auf, und die PC Suite für den Communicator 9210 verträgt sich nicht mit manchen Fax- und Datenübertragungs-Programmen auf dem gleichen Computer.

Schon seit der Einführung des Nokia 6110 vor rund fünf Jahren sind die Displays bei Nokia-Telefonen ein mehr oder weniger großes Problem, das auch nur durch Reparatur gelöst werden kann. Immerhin: In der Regel zeigt sich der Hersteller kulant, wenn ein Kunde mit einem Gerät mit leer bleibendem Display in einem Service-Center auftaucht.

Besonders extreme Schwierigkeiten bereitete das beliebte Nokia 8210. Ein der teltarif-Redaktion bekannter Mitarbeiter eines Nokia-Shops sagte: "Wir bestellen palettenweise neue 8210-Displays, weil es so viele Ausfälle gibt." Auch die Fernsehsendung PlusMinus [Link entfernt] berichtete jetzt über die Misere: 70 Prozent aller ausgelieferten 8210-Handys landeten wieder im Service, so die ernüchternde Bilanz.

Traurig ist, dass trotz des offensichtlichen und auch von PlusMinus bestätigten Produktionsfehlers Nokia den Display- oder Gerätetausch teilweise berechnet, vor allem, wenn die Reparatur oder der Austausch nicht mehr im Rahmen der Garantie erfolgen kann.

Immerhin hat der Hersteller zugegeben, zum Teil mangelhafte Bauteile verwendet zu haben. Folge: Handy-Versicherer Pro Systec wird die Nokia- Telefone vom Typ 8210, 3310, 3330 und 8850 ab Mai nicht mehr versichern und den Hersteller auf Schadenersatz verklagen. Das ist allerdings kein Trost für Kunden, die für teueres Geld ein Gerät gekauft haben, das die Erwartungen in keinster Weise erfüllt.