Pionier im Norden

Erstes UMTS-Netz in Europa gestartet

Seit dem 01. Januar ist ein Testnetz in vier finnischen Großstädten online
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Als erste europäische Telefongesellschaft hat die finnische Gesellschaft Sonera [Link entfernt] am Neujahrstag die dritte Mobilfunkgeneration UMTS gestartet. Das neue Mobilfunknetz, das dank höherer Datenübertragungsraten neue Multimediainhalte auf dem Handy erwarten läßt, wurde zunächst in den vier Ballungszentren Helsinki, Oulu, Tampere und Turku aufgebaut. Sonera nutze das Netz bislang nur für eigene Tests, ein kommerzieller Start mit ersten Services und weiterem Netzausbau werde für den Herbst 2002 erwartet. Zu diesem Zeitpunkt sollen dann auch die ersten UMTS-Handys auf den Markt kommen.

Die finnische Mobilfunkfirma, die über weitere Unternehmensanteile auch an UMTS-Netzen und -Projekten in Deutschland (Quam), Spanien und Italien beteiligt ist, hat somit das erste UMTS-Netz Europas, das in mehreren Ballungsräumen funktioniert. Sonera kann somit in Zusammenarbeit mit seinen technischen Partnern Nokia und Ericsson die eingesetzte Hardware umfangreichen Tests unterziehen. Von diesen Tests werden dann auch die internationalen Partner, z. B. in Deutschland, profitieren und einen reibungsloseren Netzstart hinlegen können. Bislang standen etwa auf der Isle of Man oder in Monaco nur regional begrenzte Testnetze zur Verfügung.

Der frühe Netzstart ohne UMTS-fähige Telefone und ohne Kunden zeigt allerdings das Problem, das die europäischen Mobilfunknetzbetreiber in diesem und u. U. auch noch im kommenden Jahr begleitet: Die Bedingungen, zu denen die Netzbetreiber in den vergangenen Jahren die UMTS-Lizenzen mit den einzelnen Staaten abgeschlossen haben, schreiben meist detailliert vor, wann die Unternehmen das UMTS-Netz aufgebaut haben müssen. So wurde in Finnland z. B. ein Netzstart zum Jahresbeginn 2002 festgeschrieben, in Deutschland müssen die sechs UMTS-Lizenznehmer bis Ende 2003 25 Prozent der Bevölkerung mit der neuen Technik erreichen. Dieser Termin ist nach der aktuellen Erfahrung auf dem (Endgeräte-)Markt aber nicht mit dem Marktstart und ersten ansehnlichen Einnahmen gleichzusetzen. Da die Endgeräte zuweilen erst viele Monate später zu erwerben sind und der Marktstart aus Sicht der Netzbetreiber erst dann sinnvoll erfolgen kann, wenn genügend Endgeräte auf dem Markt sind, werden die Mobilfunkgesellschaften mit einem enormen Finanzierungsaufwand zur Schließung der Einnahmenlücke belastet. Zusätzlich zur verschobenen Ertragskalkulation müssen sie die enormen Abschreibungsbeträge der UMTS-Lizenzen tragen.