Pleite

Globalstar vor Konkursantrag

Satellitenhandynetz soll dank neuer Investoren aber überleben
Von Volker Schäfer

Das nach Iridium zweite große Satellitenhandynetz Globalstar will aufgrund großer finanzieller Probleme in den USA einen Konkursantrag stellen. Zurzeit wird darüber mit den Gläubigern verhandelt, wie das Unternehmen gegenüber der Presse mitteilte. Der Konkursantrag soll aber auch ohne Vereinbarung mit den Gläubigern eingereicht werden. Nach amerikanischem Recht könnten die Geschäfte möglicherweise dennoch weitergeführt werden.

Globalstar gab für das dritte Quartal 2001 einen Verlust von 129 Millionen Dollar (270  Millionen Mark) bekannt gegenüber roten Zahlen von 144 Millionen Dollar (300 Millionen Mark)im zweiten Quartal dieses Jahres. Die Gesellschaft hatte einen Umsatz von nur 1,4 Millionen Dollar (3 Millionen Mark) oder 18 Prozent weniger als in den vorangegangenen drei Monaten. Globalstar verfügt über ein Netz von 48 Satelliten, die im Gegensatz zu Iridium nicht weltweite Fläckendeckung bieten. Große Lücken gibt es vor allem im Afrika, aber auch in Asien, auf den Weltmeeren und in den Polargebieten.

Zwei Investoren, darunter das maßgeblich an der Entwicklung des Netzes beteiligte Telekommunikationsunternehmen Qualcomm, haben bereits Interesse an einer Fortführung der bankrotten Firma bekundet. Nach dem Vorbild von Iridium sollen die Organisationsstruktur gestrafft und die Kosten gesenkt werden. "Wir gehen nicht davon aus, dass Globalstar abgeschaltet wird", sagen auch Händler von Elsacom [Link entfernt] , der italienischen Firma, die Globalstar in unseren Breiten vertritt.

Auch der ebenfalls aus Italien stammende Handyhersteller Telit, der vor knapp zwei Jahren mit dem "Sat 550" das erste Globalstar-Handy auf den Markt brachte, scheint an den Fortbestand des Netzes zu glauben. Nachdem schon auf der CeBIT im März ein Muster des neuen, kleineren Satellitenhandys "Sat 600" vorgestellt wurde, soll dieses nun in Kürze tatsächlich erhältlich sein.

Großer Vorteil von Globalstar gegenüber Iridium ist für Wenignutzer die Möglichkeit, die SIM-Karte in Zeiten, wo man sie nicht benötigt, deaktivieren zu lassen. So hat man nur zwei Monate Mindestnutzung im Jahr, was vor allem Grundgebühren sparen hilft. Dafür sind die Minutenpreise zum Teil höher als bei der Konkurrenz und man zahlt auch für eingehende Gespräche.