Bilanz

VoiceStream belastet Telekom-Bilanz mit Milliarden-Verluste

Nur durch Sondererträge können rote Zahlen noch vermieden werden
Von dpa /

Der US-Mobilfunkbetreiber VoiceStream belastet die Bilanz der Deutschen Telekom in diesem Jahr mit Milliarden-Verlusten. In den ersten neuen Monaten dieses Jahres sei bei der Tochtergesellschaft ein Fehlbetrag von 2,3 Milliarden US-Dollar (rund 5 Mrd. DM) aufgelaufen, teilte die Deutsche Telekom AG am Mittwochabend in Bonn mit. Das bereinigte negative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich im Laufe der ersten drei Quartale aber kontinuierlich.

Ende September telefonierten nach weiteren Angaben der Telekom 6,3 Millionen Kunden im Netz von VoiceStream. Dabei wurde ein Umsatz von 2,8 Milliarden Umsatz erwirtschaftet. Vergleichszahlen wurden nicht genannt. Bis Ende 2001 soll die Zahl der Kunden um rund eine halbe Million steigen und 3,5 Milliarden Dollar Umsatz erzielt werden.

Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick hatte vor wenigen Tagen in Berlin bestätigt, dass der größte Telekommunikationskonzern Europas das Geschäftsjahr 2001 voraussichtlich mit Verlusten abschließen wird. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" von heute führt Eick diese Entwicklung vor allem auf die UMTS-Kosten und auf Firmenwertabschreibungen der ausländischen Akquisitionen zurück.

Nur durch Sondererträge wie beispielsweise aus dem Verkauf der Kabelnetze an Liberty Media könnten rote Zahlen noch vermieden werden. Der Verkauf wird aller Voraussicht nach aber erst 2002 vereinnahmt. Auch die angekündigte Steuerrückzahlung in Höhe von 1,4 Milliarden Euro (2,7 Mrd. DM) durch die Finanzbehörden werde daran nichts ändern. Sie sei bereits in den Prognosen für das laufende Geschäftsjahr berücktsichtigt.

Trotz der bevorstehenden Verluste für 2001 übersprang die T-Aktie heute beim freundlichem Börsenumfeld seit drei Monaten erstmals wieder die 20 Euro-Marke. Das Papier war infolge der Übernahme von VoiceStream und dem Verkauf von größeren Aktienpaketen im August unter diesen Wert abgesackt. Bis zum Mittag notierte die T-Aktie mit 20,39 Euro gut fünf Prozent im Plus.