Zusammenschluss

Zeitung: Siemens und Motorola verhandeln über Zusammenarbeit

Im Gespräch sind die Zusammenlegung der Mobilfunk-Infrastrukturgeschäfte oder der Handysparten
Von dpa /

Der Siemens-Konzern verhandelt nach einem Zeitungsbericht mit dem US-Unternehmen Motorola über ein Gemeinschaftsunternehmen im Handy-Geschäft. Die Zusammenarbeit hätte ein Volumen von bis zu 25 Milliarden Dollar (27,48 Mrd. Euro/53,75 Mrd. Mark), berichtete das "Wall Street Journal Europe" unter Berufung auf Insider in seiner Montagausgabe. Im Gespräch ist demnach die Zusammenlegung der Mobilfunk-Infrastrukturgeschäfte oder der Handysparten. Denkbar sei aber auch die vollständige Verschmelzung dieser Geschäftsbereiche. Siemens wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. "Gerüchte kommentieren wir nicht", sagte eine Sprecherin am Montag in München. Die Spekulationen hielten sich bereits seit Wochen.

Nach Informationen des "Wall Street Journal Europe" haben die beiden Konzerne ihre Gespräche Anfang des Sommers aufgenommen. Allerdings befänden sich die Verhandlungen in einer heiklen Phase und könnten immer noch scheitern. Eine baldige Erklärung der Konzerne stehe daher nicht bevor. Falls es zur Gründung eines Joint Ventures käme, würden die Verantwortlichkeiten dem Bericht zufolge zwischen Siemens und Motorola aufgeteilt.

In den vergangenen Monaten hatten beide Konzerne mit der Handyflaute zu kämpfen. Als Folge der Krise hatte Motorola bereits den Abbau von mehr als 30 000 Arbeitsplätzen angekündigt. Auch Siemens streicht rund 2 600 Arbeitsplätze in seiner Handysparte. Vor allem wegen der Krise im Telekommunikationssektor war Siemens im dritten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen gerutscht. Ohne Sondereffekte erzielte der Konzern einschließlich seiner defizitären Chiptochter Infineon im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2000/01 (30. September) einen Verlust von 705 Millionen Euro (1,38 Mrd. Mark).

Vor dem Hintergrund der Branchenflaute hatten sich der japanische Elektronikkonzern Sony und die schwedische Ericsson AB bereits auf eine Zusammenarbeit im Mobilfunkgeschäft geeinigt. Auch der niederländische Elektronikkonzern Philips gibt die eigenständige Herstellung von Mobiltelefonen auf und arbeitet an einer grundsätzlichen Neuordnung dieses Geschäftsbereichs.