M-Commerce

UMTS - Der vergessene Business-Kunde

Die UMTS Anbieter sollen verstärkt auf Geschäftskunden setzen - Privatkunden sind weniger bereit für mobile Anwendungen zu zahlen
Von Marie-Anne Winter

Mobiles Shopping gilt als Reinfall, große Business-to-Consumer-Anbieter ziehen sich zurück. Die Branche ist sich einig: Umsatz ist kurzfristig nur mit Geschäftskunden zu machen. Aber bei den UMTS-Lizenzinhabern mangelt es an entsprechenden Angeboten. Der Business-to-Business-Markt wurde bisher vernachlässigt. Dabei stehen die Telekommunikationskonzerne unter hohem UMTS-Kostendruck; der Einstieg in den B2B-Markt könnte sie entlasten: Schon im letzten Jahr wurden nach Expertenschätzungen fast 60 Prozent der 483 Millionen Mark M-Commerce-Umsatz in Deutschland im Geschäftskunden-Markt erzielt.

Eine der ersten Anwendungen im mobilen B2B-Markt wird zum Beispiel die Außendienstunterstützung sein - zum Beispiel für Versicherungen. Ein Mitarbeiter könnte per Handheld-Computer mit dem Firmennetzwerk Daten austauschen. Auch im Bereich Logistik und bei der Prozessoptimierung besteht eine große Nachfrage nach mobilen Diensten. So kann zum Beispiel der aktuelle Standort und Status einer auszuliefernden Ware in die Zentrale übermittelt werden.

Virtuelle Communities gehören für Endkunden schon zum fest zum Online-Alltag, nun erkennen auch Firmennutzer ihre Vorteile. Prominentes Beispiel einer solchen Community: das Napster-Netz. Ähnliche Netzwerke werden Geschäftsprozesse vereinfachen. Kontakte zwischen Geschäftspartnern könnten - besonders vom mobilen Endgerät aus - schnell und einfacher als bisher geknüpft werden. Die Märkte für digitalisierbare Produkte, allen voran Software, warten nur auf den Durchbruch zur mobilen B2B-Kommunikation.

"Trotz der hohen Potenziale haben UMTS-Lizenzinhaber den Business-to-Businnes-Markt so gut wie noch gar nicht entdeckt", sagt Thomas Spiegelmeier, M-Commerce-Experte der Mummert + Partner Unternehmensberatung. "Damit entgeht ihnen eine gute Chance, dem extremen Kostendruck etwas entgegenzusetzen." B2B-Nutzer werden eher bereit sein, Gebühren für mobile Dienste zu zahlen. Private Endkunden schrecken wegen der Gebührenhöhe bisher vor der Nutzung von M-Commerce-Diensten zurück.