teure Expansion

telegate schreibt weiterhin rote Zahlen

Auskunftsdienstleistung setzt trotz Verlusten aufs Ausland
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Telefon-Auskunftsdienstleister telegate will trotz der derzeitigen Verluste an seinem Auslandsengagement festhalten. Man habe bei der Auslandsexpansion die politischen und kulturellen Unterschiede teilweise unterschätzt, sagte telegate-Chef Klaus Harisch auf der heutigen Hauptversammlung in München. Die Öffnung der Märkte gehe beispielsweise in Großbritannien und Spanien langsamer voran, als erwartet. Auch wenn es etwas länger dauere, berge die Internationalisierung aber große Wachstumschancen. Bei der Expansion in weitere Länder will telegate aber vorsichtig vorgehen.

Finanzchef Dirk Roesing bekräftigte am Rande der Veranstaltung, der Konzern strebe 2001 vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ein ausgeglichenes Ergebnis an. Dies bedeute, dass unter dem Strich auch im laufenden Jahr wieder mit Verlusten zu rechnen sei. Der Umsatz - im Jahr 2000 waren es 254 Millionen Mark - solle um etwa 50 Prozent zulegen.

"Sie erleben mich nicht als glücklichen Unternehmer", sagte Harisch. telegate hatte 2000 entgegen ursprünglichen Ankündigungen einen Verlust von 18,9 Millionen Mark erzielt. Im ersten Quartal dieses Jahres betrug das Minus 15 Millionen Mark. Der Aktienkurs legte am Freitag zwischenzeitlich um fünf Prozent auf 10,50 Euro zu. Zum Jahreswechsel stand er allerdings noch bei 90 Euro.

Ein Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz kritisierte die "katastrophale Aktienkursentwicklung". Auch angesichts der Probleme beim Aufbau eines Internetportals im vergangenen Jahr gab es Kritik. Die technischen Probleme sind nach Angaben des Vorstands aber mittlerweile gelöst.