Perspektiven

Siemens: Längere Durststrecke im Handy-Geschäft erwartet

Nach dem derzeitigem Absatzeinbruch erwartet das Unternehmen für das restliche Geschäftsjahr keine deutliche Besserung
Von Marie-Anne Winter

Zwar konnte sich Siemens jüngst an Ericsson vorbei auf Platz drei unter den Handyherstellern schieben - die rechte Freude darüber will aber nicht aufkommen: "Das laufende Jahr wird schwierig", sagte Rudi Lamprecht, Chef der Siemens-Mobilfunksparte, der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Erst ab dem nächsten sei damit zu rechnen, dass sich mit Mobiltelefonen wieder "normale Margen" erzielen lassen. Der harte Wettbewerb brachte bei allen Herstellern die Gewinnmargen unter Druck. Inzwischen sind viele Märkte bereits gesättigt, ähnlich große Zugewinne wie in den letzten Jahre sind in Zukunft wohl nicht mehr drin. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2000/2001 (30. September) musste Siemens im Handy-Geschäft einen Verlust von 143 Millionen Euro hinnehmen, obwohl der Absatz um 60 Prozent auf 6,9 Millionen Geräte gestiegen war.

Mobilfunkexperte Lamprecht geht in den nächsten zwei Jahren beim weltweiten Handy-Absatz von Zuwachsraten von immerhin 15 bis 25 Prozent aus - allerdings waren in den Jahren bisher zwischen 50 bis 70 Prozent Wachstum möglich. Der Siemens-Manager betont aber, dass das Geschäft mit Mobilfunkgeräten dennoch interessant bleibe. "Wir sind vom Hype der beiden letzten Jahre verwöhnt worden, aber welcher Markt bietet sonst solche Perspektiven?"

Auch Markführer Nokia stellt sich auf härtere Zeiten ein: Zur "weiteren Steigerung von Kundenorientierung" und natürlich auch zur Steigerung der Effizienz werden am Standort Bochum zehn Prozent der Belegschaft entlassen. Dadurch verlieren 300 Menschen ihren Job. Das finnische Unternehmen hat angekündigt, dass es seine Führungsposition auf dem Weltmarkt weiter ausbauen wolle.