das gewisse Etwas

Mit der "hölzern Wurzel" mobil telefonieren

Mecklenburger Edelhandys im Wurzelholzgehäuse
Von dpa / Marie-Anne Winter

"Mit einer hölzern Wurzel" kann man sich richtig fortbewegen und sogar über einen See fahren - so zumindest heißt es in einem alt bekannten Kinderlied. Dass es sich mit Wurzelholz auch mobil telefonieren lässt, will jetzt ein Unternehmer aus Mecklenburg beweisen. Er präsentierte auf der diesjährigen CeBIT in Hannover erstmals hölzerne Handygehäuse, die dem tragbaren Telefon den ganz besonderen Touch verleihen sollen.

"So ein Holzhandy ist ein richtiger Ohrschmeichler", behauptet Joachim Warnke. Er ist Geschäftsführender Gesellschafter der Türenwerke Warnke GmbH & Co. KG mit Sitz in Pinnau an der Elbe, einst mecklenburgisches Grenzdorf und heute zu Niedersachsen gehörend. Die Unternehmensgruppe mit 160 Beschäftigten umfasst noch die Möbelwerke in Anklam (Ostvorpommern) und den Ursprungsbetrieb, der eine kleine Mecklenburger Werkstatt für Holzspielzeug in Wehningen bei Dömitz ist. Warnke hatte den Spielzeugbetrieb 1984 vom Vater übernommen und seit der Wende zweistellige Millionenbeträge in seine expandierende Firmengruppe gesteckt.

"Spielkram" sei sein Holzhandy ganz sicher nicht, betont der findige Unternehmer. Vielmehr wären die Gehäuse aus afrikanischem Wurzel- oder auch schwarzem Ebenholz sehr anspruchsvoll in der Herstellung. So eine Handy-Haut müsse nämlich mit ihrer Spezialbeschichtung nicht nur stabil, sondern auch "rasierwasserfest" sein und zudem zuverlässig elektromagnetische Wellen abschirmen können, erklärt Warnke, der studierter Physiker ist.

Längst gehen Anbieter von Mobiltelefonen mit der Mode, wie auf der jüngsten CeBIT, der Weltmesse für Computer und Telekommunikation, im März deutlich wurde. Da präsentierte Samsung das perfekte Damenhandy: Superleicht, knallrot, mit Terminkalender und Kalorienzähler. Nokia zeigte in Hannover gar 169 verschiedene Gehäusefarben.

Für den finnischen Technologiekonzern Nokia produziert Warnke nun die ersten "Wurzelhandys": Die Holzcover kämen Ende des Jahres zunächst in Belgien auf den Markt, sagt der Pinnauer Unternehmer. Darüber hinaus arbeite er mit der britischen Hightech-Firma Plextek Ltd. (London) an der exklusiven Designerausführung eines hölzernen Handys.

Das "Schnitzen" solch edler Hüllen für modernste Mobilfunkgeräte geschieht bei Warnke mit Hightech: Computergesteuerte Fräsmaschinen arbeiten nach dreidimensionalen Vorlagen auf den Bruchteil eines Millimeters genau die filigranen Handytastaturen aus. Allein für einen Handytyp veranschlagt Warnke Entwicklungskosten von rund 10 000 Mark. "Pro Jahr könnten wir mehrere 100 000 Holzcover fertigen", kündigt er an.

Für seine Holztelefone sieht der Erfinder gute Chancen: "Der Markt dafür ist da." Zwar werde so ein edles Teil einen exquisiten Preis haben, doch immer mehr Käufer wünschten das Ausgefallene. "In Australien werden Handys sogar vergoldet oder mit Diamanten verziert", weiß Warnke. Holz hingegen bringe Wärme ans Ohr.