under control

VATM: Regulierung der Telekom-Preise unverzichtbar

Erste Wettbewerbserfolge sollten nicht verspielt werden
Von Ramona Jahn

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hat am vergangenen Mittwoch das von ihm beauftragte Doppelgutachten zur "Marktbeherrschung und Marktabgrenzung auf Telekommunikationsmärkten" vorgestellt. Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass die Deutsche Telekom den Telefonmarkt nach wie vor beherrsche und somit von einem funktionsfähigen Wettbewerb nicht die Rede sein kann.

Da es aus wirtschaftspolitischer Sicht wichtig sei, die Anfangserfolge der Wettbewerbsintensivierung nicht durch verfrühte Lösung der Regulierung zu verspielen, sollte die Regulierungsbehörde (RegTP) ihre bewährte Entgeltregulierung fortführen und weiterentwickeln.

Die Studie bestätigt die Auffassung des VATM, dass im jetzigen Wettbewerbsstadium auf eine Genehmigung von Telekom-Preisen vor ihrer Einführung nicht verzichtet werden kann. Erinnert wurde zum Beispiel an die DSL-Angebote der Telekom. Hier wurde ein Marktanteil von über 90 Prozent erreicht, bevor überhaupt ein nachträgliches Missbrauchsverfahren in Gang gekommen war. Andererseits sind die Mitgliedsunternehmen des VATM an dieser Misere nicht ganz unschuldig: Während die Deutsche Telekom bereits im Juni 1999 DSL in einer aufwändigen Präsentation vorstellte und ehrgeizige Ausbaupläne bekannt gab, erklärte noch im Herbst 1999 beispielsweise Arcors Pressevertreter gegenüber teltarif, dass man sich nicht sicher sei, ob DSL ein Erfolg werde und man insofern abwarte, wie sich DSL entwickeln würde. Wenn diverse City-Carrier bis heute DSL nicht im Programm haben, liegt das ebenfalls ausschließlich im Verantwortungsbereich des jeweiligen Carriers.

Trotzdem: Der VATM meint, dass die Entscheidung der RegTP, die Verbindungen in die Türkei aus der Preisregulierung zu entlassen, bedenklich sei. Auch hier überschreite die Telekom mit einem Marktanteil von mehr als 33 Prozent die kritische Grenze für die Marktbeherrschung. Außerdem gelänge es dem Ex-Monopolisten, aufgrund komplexer strategischer Bündelangebote, eine effiziente Preiskontrolle zu unterbinden.