Anonyme Rechercheure

Unerkannt im Internet Daten suchen

Datenschützer entwickeln Projekt für anonyme Internet-Recherche
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das unabhängige Landeszentrum für Datenschutz [Link entfernt] Schleswig-Holstein und die TU Dresden haben ein Projekt "AN.ON [Link entfernt] - Anonymität im Internet" entwickelt. Prof. Hannes Federrath und der Kieler Datenschutzbeauftragte Helmut Bäumler begründeten die Notwendigkeit des vom Bundeswirtschaftsministerium finanziell geförderten Projektes mit einem möglichen Datenmissbrauch: Wer im Internet surft, erhält eine Nummer, über die eine Datenspur gelegt werden kann. Dazu gehören beispielsweise auch Kennungen in Cookies von besuchten Webseiten oder Werbeanbietern. Nach Bäumlers Angaben können Marketingfirmen daraus "detaillierte Profile" zusammen stellen, um Kundeninteressen zu analysieren. Aber auch Arbeitgeber, Versicherungen, Geheimdienste und Kriminelle könnten Interessenten sein.

Der am heute in Kiel vorgestellte Anonymitätsdienst läuft über eine so genannte "Mix Proxy Kaskade", das sind mehrere hintereinandergeschaltete Rechner, die wie ganz normale Proxies die Anfrage eines Nutzers an den Zielserver weitergeben, allerdings mit der IP-Adresse des Proxies statt der des Anwenders. Zusätzlich wird der Netzverkehr verschlüsselt. AN.ON-Nutzer benötigen deshalb eine spezielle Software, um mit den Rechner in der Kaskade verschlüsselte Daten auszutaschen zu können, beispielsweise den Java Anon Proxy (JAP).

Weil immer mehrere Benutzer gleichzeitig den Dienst nutzen, lässt sich durch die Mix Proxy Cascade nicht mehr zurückverfolgen, welcher User (d.h. IP-Adresse) über welchen Proxy in der Kaskade eine bestimmte URL aufgerufen hat. Außerdem garantieren die Provider der AN.ON-Proxies in einer Selbstverpflichtung, dass keine Log-Files über die transportierten Verbindungen gespeichert, noch mit anderen Mix Proxy Betreibern Daten ausgetauscht werden.