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ISIS übernimmt Kunden von Star Telecom

Morgige Abschaltung von Anschlüssen führt für diese Kunden nicht zu Ausfällen
Von Matthias Maetsch

Durch die für morgen angekündigte Abschaltung der Telekommunikationsverbindungen des Anbieters Star Telecom sind mehr Endkunden betroffen, als bislang angenommen. Das amerikanische Unternehmen, das sich aus wirtschaftlichen Gründen aus Deutschland zurück zieht, hat nicht nur als sogenannter Preselectionanbieter Ferngespräche vermittelt. Die Tele Columbus-Tochter Concepta beispielsweise nutzte die Dienste des Carriers seit einem Jahr, um ihren Kunden im Rhein/Ruhr-Raum ein Paket aus Multimediadiensten über TV-Breitbandkabel anbieten zu können, darunter neben Fernsehen und Internet auch Telefonie. Diese Kunden stünden ab Donnerstag ohne Telefonverbindung da, wenn nicht kurzfristig eine Vereinbarung mit ISIS getroffen worden wäre.

Das Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmen hat im Gegensatz zu anderen, darunter auch großen Unternehmen, die technischen Voraussetzungen für die Übernahme der Kunden. Die Realisierung von Telefongesprächen über das TV-Kabelnetz erfordert eine andere Netz- und Hardwarekonfiguration als üblich. ISIS-Geschäftsführer Horst Schäfers erklärt: "ISIS verfügt über die Technik, selber Multimediadienste über TV-Kabel anzubieten. Daher konnten wir schnell aushelfen." Ausdrücklich lobt Schäfers das gut funktionierende Zusammenspiel mit der Deutschen Telekom und der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), insbesondere wegen der in diesem Fall gebotenen Eile.

Schäfers hält das Scheitern von Star Telecom nicht für einen Einzelfall: "Insolvenzen wie die von Star Telecom werden wir in diesem Jahr häufiger erleben." Solche Anbieter ohne eigenes Netz würden zunehmend aufgeben, weil sie in einem gnadenlosen Preiswettlauf von den Kosten aufgefressen würden. "ISIS und andere Regionalcarrier haben von Anfang an selbst Netze gebaut. Darauf gründet sich unser wirtschaftlicher Erfolg", betont Schäfers.