Heisse Kartoffeln

Keiner will französische UMTS-Lizenzen

Von der Regierung festgesetzte Lizenz-Preise halten die Bieter zurück
Von Edward Müller

Der von der französischen Regierung festgesetzte Preis - etwa 10 Milliarden Mark pro Lizenz - für die UMTS-Lizenzen in Frankreich, gereichte bereits gestern dem ST3G-Konsortium, welches aus den Interessenten Suez Lyonnais (Versorgungsunternehmen) und der spanischen Telefongesellschaft Telefónica besteht, zum Rückzug im Vergabeprozess. Die offizielle Begründung von ST3G: Der Preis entspreche nicht der Marktsituation (zum Vergleich: Eine deutsche UMTS-Lizenz kostete etwa 16 Milliarden Mark). Das Konsortium will im Falle einer Senkung der festgesetzten Lizenzpreise aber wieder mitbieten.

Nachdem bereits ST3G aus dem Verfahren ausgeschieden ist, gibt es Zweifel an der Teilnahme von Bouygues Télécom (Bau- und Telefonkonzern in Frankreich). Der Aufsichtsrat will erst einen Tag vor Ablauf der Bewerbungsfrist am 31. Januar entscheiden, ob das Unternehemen an der Auktion teilnimmt oder nicht.

Es sollen vier Lizenzen versteigert werden. Falls Bouygues Télécom ebenso aussteigt wie ST3G, bleiben nur noch zwei Bieter für die Lizenzen übrig. An dem "Beauty Contest" würden in diesem Fall ausschließlich France Télécom (franzöischer Ex-Monopolist) und SFR (privater Mobilnetzbetreiber von Vivendi, Vodafone und Britisch Telecom gebildet) teilnehmen.

Trotz der nüchternen Aussichten für die Vergabe der französischen UMTS-Lizenzen hält die Regierung (Staatssekretär Christian Pierret) an ihrem Preis fest. Vielleicht erhofft sich Paris ähnlich hohe Summen für die Staatskasse, wie sie in Deutschland erreicht wurden?