Entzwei

VIAG Interkom: Zerschlagung nach Übernahme durch British Telecom

Festnetzgeschäft geht an BT-Tochter Ignite - Ardelt darf bleiben
Von Frank Rebenstock

Wie gestern bereits berichtet, hat British Telecom für 22 Milliarden Mark den 45-prozentigen Anteil des Energiekonzerns E.ON am Mobil- und Festnetzanbieter VIAG Interkom übernommen. Bis Ende Januar wird BT außerdem für umgerechnet weitere 3,15 Milliarden Mark den noch ausstehenden 10-prozentigen Anteil an VIAG übernehmen, der derzeit noch von der norwegischen Telefongesellschaft Telenor gehalten wird. Ab Mitte Februar - die Zustimmung der EU-Kommission vorausgesetzt - wird VIAG damit zu 100 Prozent eine Tochtergesellschaft von British Telecom.

Gegenüber dem Handelsblatt äußerten sich gestern ein BT-Sprecher und Maximlian Ardelt, derzeit noch Vorstandsvorsitzender von VIAG Interkom, über die weiteren Aussichten des Unternehmens, das demnach in eine Festnetz- und eine Mobilfunk-Sparte geteilt wird. Diese Trennung sei kein großes Problem, da VIAG im Festnetzgeschäft sich bereits seit Anfang vergangenen Jahres auf Geschäftskunden "fokussiert" und nicht länger ins Privatkundengeschäft investiert habe. Im Jahr 2000 hatte das Festnetzgeschäft einen Anteil von gut 20 Prozent am Gesamtumsatz von 3 Milliarden Mark. Nach der Abspaltung soll das deutsche Festnetzgeschäft in die BT-Tochter Ignite eingegliedert werden.

VIAG Interkom selbst werde künftig unter dem Dach von BT Wireless eine reine Mobilfunkgesellschaft sein. Dieses Unternehmen wird dann weiterhin von Maximilian Ardelt geleitet werden.

Neben der Trennung des operativen Geschäfts müsse aber auch die Nutzung des Glasfaser-Fernnetzes, das ursprünglich als einheitliches Netz für beide Sparten konzipiert worden war, neu geregelt werden. In den liberalisierten Telekommunikationsmarkt war VIAG Interkom noch mit der Erwartung gestartet, dass Festnetz unf Mobilfunk zusammenwachsen würden.