ROTFL

Erheiterndes aus dem Telco-Alltag

Späte Weihnachtsmails, Endlos-Schleifen und Faxe im Jahr 2037
Von Frank Rebenstock

Vor kurzem erreichten uns in der teltarif-Redaktion an einem Tag gleich drei E-Mails, deren erheiternde Inhalte wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:

Zunächst erhielt eine teltarif-Mitarbeiterin eine E-Mail von One.Tel. In dieser wurden als neuester Tariftipp die "aktuellen Weihnachtstarife" beworben und für die Lieben, die bereits alles haben, ein "Last Minute Geschenketipp" in Form von Minutengutschriften des Anbieters gepriesen. Das Ganze schließt mit "One.Tel wünscht frohe Weihnachten und ein irres Jahr 2001". Ja, Wahnsinn: Da war ja die gute alte Gelbe Post schon flinker mit der Auslieferung der Weihnachtskarten als One.Tel mit dem E-Mail-Versand...

Im Hause AddCom, so möche man vermuten, weiß die Linke nicht, was die Rechte tut: Leser Luigi Falcone (Name von der Redaktion geändert) schrieb aufgrund von Abrechnungsproblemen in den Monaten Januar bis Juni 2000 am 20. September vergangenen Jahres eine detaillierte Beschwerde per E-Mail an AddCom-Vorstandsmitglied Julian Riedlbauer. Fünf Tage später erhielt er eine Antwort von der Abteilung Abrechnung bei AddCom: "Wir haben Ihre Mitteilung an die dafuer zustaendige Abteilung weitergeleitet und bitten Sie noch um ein wenig Geduld." Kurz vor Jahresende war die Geduld von Luigi Falcone indes erschöpft und erneut wandte er sich drängend an Herrn Riedlbauer, offenbar noch im Glauben, wenigstens der Vorstand des Providers habe den Durchblick. Doch weit gefehlt: Der Autoresponder vom 8. Januar diesen Jahres versprach zwar, unter Hinweis auf eine alternative 0190er-Rufnummer zu 2,42 Mark pro Minute, eine schriftliche Antwort innerhalb von 24 Stunden, doch vom Support kam am gleichen Tag nur ein lakonisches "Ihre Anfrage faellt in den Bereich Abrechnung." Zu Recht weist Falcone uns Hilfe suchend hin, dass das genau die Abteilung sei, wo seine Beschwerde seit gut vier Monaten unbearbeitet herum liegt. Weiland bei Preußens stiftete bürokratische Betriebsblindheit solcher Art einen zu literarischer Berühmtheit gelangten Schuster zum Raub der Köpenicker Stadtkasse an. Im Umgang mit renitenten Telekommunikations-Anbietern und Internet-Providern empfehlen wir heutzutage: Suchen Sie sich im Zweifelsfalle einen anderen Anbieter - unsere Datenbankabfragen für Telefon-Tarife und Internet-Provider helfen Ihnen dabei.

Ein Datenbank-Problem scheint derzeit den Fax2Mail-Anbieter f2m.xpedite.de [Link entfernt] zu plagen: Einer unserer Leser erhielt vom F2M-team per E-Mail den Hinweis, er habe seine Fax2Mail-Nummer (089) 2443-XXXXX seit dem 09.01.2001 14:30:34 nicht mehr genutzt. Und dann die Warnung: "Sollte es dabei bleiben, so wird diese Faxnummer am 26.01.2037 gelöscht und an einen neuen F2M-Nutzer vergeben." Bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Mit einer derart hoffnungsfrohen Zukunftsplanung dürfte der Unterhachinger Anbieter Xpedite Systems GmbH schon bald zu einem Liebling des Neuen Marktes avancieren. Oder offenbaren die beiden letzten Sätze der E-Mail von Xpedite doch nur das Eingeständnis der Kapitulation vor dem entfesselten Wirken der elektronischen Geister: "Es ist uns nicht möglich, durch manuelle Eingriffe in die F2M-Datenbank die Löschung zu verhindern! Entscheidend ist nur der Zeitpunkt der letzten Nutzung, der am oder nach dem 28.07.2036 liegen muß." Na denn.