fahrlässig

Über 100.000 Internet-Adressen auf Sicherheitsmängel überprüft

Viele Internet-Server lassen sich noch immer von Hackern missbrauchen
Von Matthias Maetsch

Stiftung Warentest berichtet heute, dass man bei einem Test von über 100.000 deutschen Internet-Adressen feststellen musste, dass sich noch immer viele Server für Angriffe von Hackern missbrauchen lassen. Anfang dieses Jahres wurden hunderte Computer durch Überflutungsangriffe überlastet und zum Stillstand gebracht. Darunter waren so bekannte Anbieter wie Yahoo, eBay oder Amazon, welche zum Teil über Stunden nicht erreichbar waren. Der wirtschaftliche Schaden dieser Angriffe geht in die Millionen.

Aus diesem Grunde wurde in Deutschland schnell gehandelt und durch Bundesinnenminister Otto Schily eine Tast Force gegründet, welche bereits im Juni einen Maßnahmenkatalog [Link entfernt] zur Abwehr solcher Hackerangriffe veröffentlichte. Stiftung Warentest zu folge belegt die Untersuchung jedoch, dass diese Sicherheitsempfehlungen nicht genügend beachtet werden: Immerhin 1.573 der 103.770 überprüften deutschen Internetadressen können für Überflutungsangriffe auf andere Computer missbraucht werden.

Die gefährdeten Rechner leiten die bei derartigen Angriffe an sie gesendeten Daten ungehindert weiter oder vervielfältigen sie sogar. Am schlechtesten schnitten die Adressen der Berliner Spedition Ulrich Rieck & Söhne, der Stadtwerke Neuruppin oder von Amazon.de ab: Sie vervielfachen die Datenpakete um das 30- bis 50fache. Aus einem gesendeten "Ping" werden also bis zu 50 "Pongs" (Erläuterungen [Link entfernt] ). Hacker können solche Computer manipulieren. Folge: Die auf Grund mangelhafter Sicherheitseinstellungen produzierte Datenflut geht an einen einzigen Zielserver, der daraufhin aufgrund der Überlast zusammenbricht.

Überflutungsangriffe können für jeden Surfer konkrete Folgen haben: Wird etwa ein Online-Aktienhändler lahmgelegt, so können die Kunden für Stunden keine Aktien kaufen oder verkaufen: Manche Wertpapiere des neuen Marktes verlieren in solchen Zeiträumen bis zu 50 Prozent ihres Wertes. Auch der Ausfall einer Online-Bank oder eines E-Mail-Anbieters kann für Surfer schwerwiegende Folgen haben.

Das Ergebnis der Untersuchung der Stiftung Warentest ergab, dass etwa 1,5 Prozent aller geprüften Internetrechner mehr als einen Pong zurückschickten und damit zur Gefahr für andere Netzteilnehmer wurden. Auf den ersten Blick ein gutes - weil niedriges - Ergebnis. Doch in einem weltweiten Rechnernetz können bereits wenige Schwachpunkte das gesamte System gefährden. Selbst wenn fast alle vernetzten Computer perfekte Sicherheitseinstellungen haben, so genügen doch ein paar Rechner mit mangelhaften Vorrichtungen, um jeden beliebigen Computer im Netz angreifbar zu machen. Eine Lösung des Problems kann nur durch intensive Kooperationen entstehen. Informations- und Diensteanbieter im Internet müssen mit den Firmen zusammenarbeiten, die ihnen den Zugang zum Internet erst ermöglichen.

Weitere Informationen zur Untersuchung finden Sie auf den Seiten der Stiftung Warentest [Link entfernt] .