Pilotprojekt

Fahndung per WAP-Handy

Polizei innovativ: Mobiles Internet hilft bei der Verbrecherjagt
Von Marie-Anne Winter

Fortschritt hält man nur mit Fortschritt auf. Was Gangstern und Verbrechern recht ist, muss der Polizei billig sein. Zumindest in Recklinghausen - dort werden Polizeibeamte erstmals mit einem WAP-Handy auf Streife geschickt. Die Beamten können beispielsweise ein Kfz-Kennzeichen am Handy eingeben und in sekundenschnelle überprüfen, ob nach dem jeweiligen Fahrzeug gefahndet wird. Die Daten gehen über das D1-Netz innerhalb einer geschlossenen Benutzergruppe zu einem Empfänger in der Zentrale und werden von dort automatisch an die Datenbanken von LKA, BKA oder Interpol weitergeleitet. Hier wird die Überprüfung vorgenommen und das Ergebnis auf dem umgekehrten Weg zurückgeschickt. Innerhalb von wenigen Sekunden erhält der Polizist das Abfrageergebnis auf dem Display seines Handys. Basis der neuen Lösung ist die Web-to-Host-Technologie des Münchner Unternehmens Logics Software.

Die neue Lösung stellt für die Polizei einen großen Fortschritt dar. Bisher ist die Abfrage bundesweiter und internationaler Fahndungsdateien nämlich recht umständlich: Die Streifenbeamten müssen die Daten, Kfz-Kennzeichen oder Personalien, über Sprechfunk an die jeweilige Einsatzzentrale durchgeben, wo die Informationen per Hand eingegeben werden. Das Ergebnis einer Datenbankabfrage muss dann ebenfalls per Sprechfunk durchgegeben werden.

"Wir versprechen uns von dem neuen System eine große Erleichterung", betont Wolfgang Burger, Leiter des Pilotprojekts in Recklinghausen. "Vor allem bei verdeckten Ermittlungen ist es von Vorteil, wenn wir unauffällige Handys anstatt unserer großen Funkgeräte einsetzen können." Bewährt sich das Verfahren, werden Anfang nächsten Jahres in einem ersten Schritt 85 Streifenbeamte mit den neuen WAP-Handys ausgerüstet.