Inter-Indien

Indien: Heilige Kühe und Internet

Regierungs-Projekt: Für jedes Dorf ein Internet-Café
Von Marie-Anne Winter

Die indische Regierung will auch der Landbevölkerung den Sprung ins Informations-Zeitalter ermöglichen. Im Rahmen eines neuen Projektes wurden bisher 40 kommunale Informationszentren eingerichtet, die mit jeweils sechs Computern und einer Satellitenverbindung ausgestattet sind. Dort kann jeder nach einer entsprechenden Einweisung ins Internet. Nicht nur der Zugang zu lokalen und globalen Nachrichten, auch die Stimmabgabe für Wahlen soll künftig über diese Terminals möglich sein.

Geplant ist, dass nach und nach in jedem der 600.000 Dörfer des Subkontinets ein öffentlicher Internetzugang installiert wird. Zur Zeit besteht die Gefahr, dass die ländlichen Regionen nicht vom Aufschwung der Technologiezentren um Neu-Delhi und Bangalore profitieren, sondern im Gegenteil die Kluft zwischen der gebildeten "Informationselite" und der Landbevölkerung größer wird.

Diese "Technologieoffensive" soll das verhindern und nebenbei Arbeitsplätze und neue Tätigkeitsfelder schaffen. Unter anderem kann sich dadurch auch die Situation der Frauen verbessern, die durch die Nutzung der neuen Technologien mehr Möglichkeiten haben, auf eigenen Füßen zu stehen. Bisher ist der typische indische Internet-Nutzer ein männlicher Mitzwanziger mit Hochschulabschluss und einer festen Anstellung.