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Update: Italienische UMTS-Auktion nach Rückzug von Blu ausgesetzt

Nun noch fünf Bewerber um fünf Lizenzen
Von AFP / Frank Rebenstock

Die milliardenschwere Auktion der UMTS-Lizenzen für multimediafähigen Mobilfunk in Italien ist am Montag nach dem Rückzug des Konsortiums Blu vorübergehend gestoppt worden. Das Kommunikationsministerium in Rom erklärte den Bieterwettstreit am dritten Tage und nach insgesamt zehn Runden für "ausgesetzt". Presseberichten zufolge ist in der italienischen Regierung umstritten, ob die ausgeschriebenen fünf Lizenzen nun unter den fünf verbliebenen Bietern zum letzten Gebotsstand verteilt werden. In diesem Falle würden Omnitel, IPSE 2000, Wind, Andala und TIM für ihre Lizenzen zum Mobilfunk der dritten Generation zusammen 23,55 Billionen Lire (23,8 Milliarden Mark) zahlen und damit nur gut halb so viel, wie im Vorfeld allgemein erwartet worden war. Aktien zahlreicher Telefonkonzerne in Europa legten in der Folge zu.

"Die Auktion ist beendet", sagte ein Vertreter des Blu-Konsortiums um British Telecom beim Verlassen des Ministeriums in Rom. Offiziell war für ein rasches Ende der Versteigerung indes zunächst keine Bestätigung zu erhalten. Eine Ministerrunde solle die Folgen des Blu-Rückzuges noch am selben Tage untersuchen, erklärte das Kommunikationsministerium. Es sei eine "möglicherweise schwierige Lage" entstanden, die sorgfältig analysiert werden müsse. Die Regierung wollte für die UMTS-Lizenzen mindestens 25 Billionen Lire einnehmen, Experten hatten mit einem deutlich höheren Erlös gerechnet. Presseberichten zufolge wollte die Regierung möglicherweise die Auktion annullieren; in einem solchen Fall dürfte sich indes ein Rechtsstreit mit den verbliebenen Bietern anschließen.

Der britische Ex-Monopolist British Telecom (BT), der mit 20 Prozent an Blu beteiligt ist, bedauerte den Rückzug der Bietergruppe. Das Unternehmen sei bereit gewesen, mehr Geld einzubringen und ein höheres Risiko zu übernehmen, erklärte BT in London. Dem Vernehmen nach wollte BT gut eine halbe Milliarde Mark mehr bieten als zuletzt von Blu in die Waagschale geworfen. Wie bei Blu sind auch bei den verbliebenen Bietern zumeist ausländische Konzerne mit im Boot: So zählt Omnitel wie Mannesmann zur britischen Vodafone-Gruppe, und IPSE wird von der spanischen Telefónica dominiert. An Wind ist außer der italienischen Energiegruppe Enel noch France Télécom beteiligt, Andala wird durch das Konglomerat Hutchison Whampoa aus Hongkong kontrolliert. TIM zählt zum von Olivetti übernommenen Ex-Monopolisten Telecom Italia.

Blu kündigte an, nun verstärkt in die UMTS-Vorläufertechnik GSM investieren zu wollen. Das Konsortium hatte erst im April den Betrieb eines Mobilnetzes in Italien gestartet und gewann bereits mehr als eine halbe Million Kunden.