UMTS - langsam und energieaufwendig

Um die Anlaufkosten zu senken, wollen die Netzbetreiber die maximale Übertragungsgeschwindigkeit reduzieren
Von Marie-Anne Winter

Laut einem Bericht von Spiegel-Online sind die versprochenen Übertragungsraten für die neuen UMTS-Netze zumindest für den Start im Jahr 2002 nicht zu realisieren. Um die Kosten für den Aufbau der Infrastruktur zu begrenzen, sollen die Übertragungsraten für die einzelnen Nutzer beschränkt werden, beispielsweise auf 64.000 Bit pro Sekunde. Damit entspräche der Datendurchsatz gerade mal dem heutigen ISDN-Standard, der bekannlich kein Kinofilmerlebnis per Internet zulässt.

Die zu erreichenden Datendurchsatzraten hängen von der Größe der Funkzellen ab - je größer die einzelnen Netzzellen sind, desto weniger Daten können jeweils übertragen werden. Um UMTS flächendeckend anbieten zu können, müssen die Netzbetreiber jede Menge neuer Sendemasten aufstellen, was mit erheblichen Kosten verbunden ist. Um Übertragungsraten von 2 Megabit zu erreichen, müssen erheblich mehr Basisstationen errichtet werden, als das für die GSM-Netze notwendig war. Nehmen mehrere Nutzer innerhalb derselben Funkzelle UMTS-Dienste in Anspruch, so reduziert sich die Übertragungsrate wiederum.

Der Unternehmenssprecher von T-Mobil, Philipp Schindera, geht davon aus, dass die maximale Übertragungsrate für den UMTS-Start in zwei Jahren bei 384 Kilobit pro Sekunde erreicht wird - das ist zwar spannender als ein Schneckenrennen, aber dennoch weit von den angekündigten 2 MBit pro Sekunde entfernt.

Aber nicht nur mit der Netzinfrastruktur gibt es Probleme, auch bei den Endgeräten offenbaren sich jetzt die technischen Grenzen: Während Designstudien zu Werbezwecken bunte Bilder in Echtzeit vorgaukeln, ist die Realität viel weniger bunt: Farbdisplays mit akzeptabler Auflösung fressen eine Menge Energie, wie auch die Mikrochips, die Musik- und Videodateien in Sekundenbruchteilen decodieren können. Auch die hohen Datendurchsatzraten verbrauchen mehr Strom. Bei der aktuellen Akkutechnologie schrumpfen die Nutzungszeiten dadurch erheblich - und was nützt einem das mobile Internet, wenn ich mit meinem Endgerät ohne nachzuladen nicht einmal bis zur nächsten Straßenkreuzung komme?