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British Telecom übernimmt Mehrheit an VIAG Interkom

E.ON trennt sich vom Telekommunikationsgeschäft
Von AFP / Steffen Pospischil

Der Londoner Konzern British Telecom (BT) übernimmt für rund 13 Milliarden Mark die Mehrheit beim deutschen Telefonanbieter Viag Interkom. Das gaben British Telecom und ihr bisher gleichberechtigter Interkom-Partner E.ON am Donnerstag in London und Düsseldorf bekannt. Mit dem Kauf hält BT künftig 90 Prozent an VIAG Interkom. Der 45-prozentige E.ON-Anteil wird Angaben der Briten zufolge mit 6,65 Milliarden Euro (13 Milliarden Mark) bewertet. E.ON erklärte, der endgültige Preis hänge von den Ergebnissen der Auktion der deutschen UMTS-Mobilfunklizenzen ab. Der Düsseldorfer Konzern finanziere die UMTS-Lizenzgebühr "in Form von Gesellschafterdarlehen mit, die bei einer Optionsausübung von British Telecom abgelöst werden".

Die Beteiligungsübernahme bei Viag Interkom soll nach E.ON-Angaben im kommenden Januar über die Bühne gehen; das Geld soll dann zwischen Mai und Juli 2001 fließen. British Telecom betonte, Interkom-Minderheitseigentümer Telenor aus Norwegen habe bereits sein Einverständnis zur Mehrheitsübernahme erklärt, mit der die Briten ihre Stellung auf dem wichtigen deutschen Markt stärken wollten. Telenor hält zehn Prozent am viertgrößten deutschen Mobilfunkbetreiber.

E.ON zufolge wird Viag Interkom in der Transaktion insgesamt mit rund 25 Milliarden Euro (knapp 49 Milliarden Mark) bewertet. Gemessen an der zum Jahresende erwarteten Anzahl der Interkom-Mobilfunkkunden entspreche dies etwa 7000 Euro (gut 13.690 Mark) pro Kunde. E.ON-Chef Ulrich Hartmann erklärte, die mit BT getroffene Vereinbarung zeige, "welch hohen Wert wir bei Viag Interkom bereits geschaffen haben". Der vereinbarte Preis für die Kaufoption sei "auch im Vergleich zu anderen Transaktionen in den vergangenen Monaten sehr attraktiv". Die durch den Verkauf gewonnenen Mittel werde E.ON zur Stärkung seiner Kerngeschäfte einsetzen.