Gerüchte

Wird UMTS durch ein neues Verfahren überflüssig?

"Jugend forscht"-Sieger als Netzbetreiber-Schreck
Von Steffen Pospischil

Eine Erfindung des 18-jährigen "Jugend forscht"-Sieger Sascha Haenel könnte sich als Schrecken der Mobilfunkbranche herausstellen. Er hat Medienberichten zufolge eine Softwarelösung für GSM-Mobiltelefone entwickelt, die in den vorhandenen GSM Netzen Übertragungsraten von bis zu 450 kBit pro Sekunde ermöglichen soll. Wie das funktioniert, ist allerdings sein Geheimnis.

Die milliardenteure UMTS-Technik, die Übertragungsraten von bis zu 2 MBit pro Sekunde ermöglichen soll, wäre damit zumindest in Gefahr, zum technologischen Dinosaurier erklärt zu werden. Warum ein so teures neues Netz installieren, wenn Haenels Erfindung einfach softwarebasiert das alte GSM-Netz gewaltig in seiner Leistung steigert?

Doch Skepsis ist angeraten. Bisher weiß, außer den Juroren des Wettbewerbs "Jugend forscht", niemand genau, welche technischen Grundlagen für derart hohe Übertragungsraten benutzt werden. Denkbar ist die Zuhilfenahme der Kanalbündelung. Nachteil ist dabei, dass ein einzelnes Handy an der Mobilfunk-Basisstation viele Kanäle benutzt, die dann anderen Telefonteilnehmern nicht mehr zur Verfügung stehen.

Damit kommt man also der Lösung des Grundproblemes der heutigen GSM-Netze, nämlich der eingeschränkten Zahl der Kanäle bzw. Frequenzen der Basisstationen, nicht näher. Zwar können mit Kanalbündelung wenige Nutzer schneller Daten übertragen, viele andere aber dafür gar nicht mehr. Das zum Thema Schrecken der Netze.

Ob der Erfinder eine andere Lösung gefunden hat, ist derzeit nicht klar. Bei Siemens gab es bisher entgegen anderer Berichte erst eine Einladung für Herrn Haenel. Lizenzverhandlungen wurden noch nicht geführt. Das liegt wohl auch daran, dass für die Bundesrepublik erst ein Patent beantragt, lange aber noch nicht gewährt wurde.