Börsenärger

T-Aktie bricht an der Börse ein

Gerüchte über Kaufinteresse an Sprint und Stützungskäufe der Deutschen Bank
Von AFP / Steffen Pospischil

Die Aktie der Deutschen Telekom ist am Donnerstag an der Frankfurter Börse um zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent eingebrochen. Hintergrund waren Händlerangaben zufolge Gerüchte über ein möglicherweise bevorstehendes Milliarden-Gebot für den US-Konzern Sprint und angeblich aufgegebene Stützungskäufe der Deutschen Bank, mit der die T-Aktie in den vergangenen Tagen künstlich auf dem Niveau des Ausgabepreises beim dritten Telekom-Börsengang gehalten worden sei. Die T-Aktie behauptete sich nur knapp über 60 Euro und schwankte dabei zwischen vier und gut fünf Prozent im Minus; zum Börsenschluss am Mittwoch hatte sie noch bei 63,59 Euro (124,37 Mark) gelegen. Die Telekom wollte sich derweil nicht zu einem Bericht des "Wall Street Journal Europe" äußern, demzufolge das Unternehmen stark an Sprint interessiert sei.

Es wird vermutet, dass die Telekom mehr als 200 Milliarden Mark für Sprint bieten könnte. Der deutsche Branchenführer hatte sich früher schon einmal um den US-Anbieter bemüht, war damals aber vom US-Konzern MCI WorldCom überboten worden. Als potenzielle Kandidaten gelten in Branchenkreisen auch die US-Konzerne Qwest und US West.

Für Unruhe sorgte auch ein Bericht der "Financial Times Deutschland", wonach die Deutsche Bank die T-Aktie in den vergangenen Tagen künstlich auf dem Niveau von 63,50 Euro, dem Ausgabepreis bei der jüngsten Tranche Telekom-Aktien, gehalten haben soll. Ziel sei es gewesen, die Anleger nicht zu verärgern und den Boden für den im Herbst geplanten Börsengang der Telekom-Tochter T-Mobil zu bereiten. Analysten gingen davon aus, dass die Stützungskäufe am Donnerstag aufgegeben wurden. Der Verlust der Deutschen Telekom zog angesichts des großen Gewichts der T-Aktie den gesamten Deutschen Aktienindex (DAX) nach unten: Das Börsenbarometer stand am frühen Nachmittag unter 6900 Punkten und damit 2,3 Prozent im Minus.