Weg vom Fenster

Nets AG wird von deutscher UMTS-Versteigerung ausgeschlossen

Unternehmen will rechtliche Schritte prüfen
Von AFP / Steffen Pospischil

Die Münchner Nets AG ist von der Versteigerung der deutschen Mobilfunklizenzen der dritten Generation ausgeschlossen worden. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, erhielt es von der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post einen Ablehnungsbescheid. Firmenchef Thomas Kaspar kündigte an, rechtliche Schritte gegen den Ausschluss zu prüfen. Die Bewerbung der Nets AG hatte nach ihrem Bekanntwerden Anfang Mai für Spekulationen gesorgt, da das Unternehmen die notwendigen Milliarden für die Auktion nicht aus eigener Kraft aufbringen konnte. Kaspar hatte daraufhin betont, er sei auf der Suche nach finanzkräftigen Partnern. Die deutschen UMTS-Lizenzen sollen ab Juli versteigert werden. Experten rechnen mit Einnahmen für die Staatskasse von bis zu 120 Milliarden Mark.

Mit dem Ausschluss komme das einzige mittelständische Unternehmen unter den ursprünglich zwölf Bietern nicht zum Zuge, erklärte Nets-Chef Kaspar. Er beteuerte, sein Unternehmen erfülle alle Voraussetzungen für Ersteigerung und Nutzung einer UMTS-Lizenz - "sowohl in fachlich-technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht". Mit der Ablehnung seiner Firma habe das Versteigerungsverfahren "sein selbstgestecktes Ziel, nämlich hochinnovativen neuen Marktteilnehmern den Einstieg in den UMTS-Markt zu ermöglichen, nicht erreicht." Die Nets AG bietet Telekommunikations- und Multimedia-Dientleistungen für kleine und mittlere Firmen sowie Privatleute an; als Spezialgebiete nannte er Gesundheit und Unterhaltung.

Um die vier bis sechs UMTS-Lizenzen in der Bundesrepublik bewerben sich auch die vier bereits etabilierten deutschen Mobilfunk-Anbieter Deutsche Telekom, Mannesmann, e-plus und Viag Interkom. Dazu kündigten debitel/Swisscom, MobilCom/France Télécom, Talkline/Tele Danmark/SBC Communications Gebote an, außerdem die deutsche Mobilfunktochter des US-Konzerns MCI WorldCom sowie die Auditorium Investments Germany SARL des Hongkonger Investors Hutchison. In einem Konsortium namens Group 3 G wollen die spanische Telefónica, die finnische Sonera und die britische Orange für eine Lizenz bieten. Die französische Vivendi-Gruppe zog sich aus eigenem Antrieb zurück. Die Regulierungsbehörde soll am Mittwoch weitere Einzelheiten zum Verfahren bekannt geben.