Feilschen!

Neues Handy für alten Vertrag

Es lohnt sich, bei Ablauf des alten Vertrags beim Händler vorbeizuschauen
Von Marie-Anne Winter

Stichproben der Verbaucherzentrale NRW haben ergeben, dass sich Händler bei der Verlängerung eines alten Vertrages allerlei einfallen lassen, um treue Kunden zu belohnen. Wer sich nach Ablauf der zwei Jahre, für die man sich mit einem Kartenvertrag normalerweise bindet, nicht auf die Socken macht, ist selber schuld: am Ende wird der Vertrag automatisch um zwölf Monate verlängert und man geht leer aus.

Dabei lassen sich viele Vorteile des alten Vertrages auch nutzen, wenn man beispielsweise nur ein neues Handy haben möchte. Denn selbstverständlich kann man den alten Vertrag auch mit einem neuen Mobiltelefon fortsetzen - die Netzbetreiber von D1, D2 und E-Plus bedanken sich für die Fortsetzung des Vertrages gern mit einem aktuellen Handy-Modell zum subventionierten Preis. Natürlich gilt für diese Geräte die übliche Gewährleistungsfrist von sechs Monaten. Und Freunde, Verwandte und Geschäftspartner werden sich freuen, sich nicht mit neuen Nummern plagen zu müssen.

Wenn man aber als Gewohnheitstier nicht nur die alte Nummer, sondern auch das alte Handy behalten möchte, ist das kein Problem: Händler reichen auch Anteile der Provision weiter, die sie von den Netzbetreibern kassieren. Anstatt sich ein neues Handy subventionieren zu lassen, kann man auch - je nach Vertrag - bis zu 300 Mark einstreichen.

Allerdings betont die Verbraucherzentrale, dass es hier auf das Verhandlungsgeschick des Kunden ankommt - die meisten Händler bieten, wenn überhaupt, erst auf ausdrückliche Nachfrage hin Bargeld an. Häufiger werden Gutschriften angeboten: Für die Verlängerung eines D2-Vertrages zum Best-Friend-Tarif mit einer Grundgebühr von monatlich 24,95 Mark beispielsweise bot ein Händler spontan 250 Mark für passendes Zubehör an.

In der beschriebenen Stichprobe weigerte sich etwa jeder dritte Händler, den Liebhabern ihrer Altgeräte entgegenzukommen. Der übliche Spartipp, das subventionierte Handy trotzdem für eine Mark zu übernehmen und auf dem Gebraucht-Markt zu verkaufen, ist übrigens ein schlechter Rat. Denn dieser Markt reagiert sehr empfindlich und die Preise für Neugeräte stürzen entsprechend schnell ab. Häufig liegen die Gebote auf den einschlägigen Internet-Auktionen weit unter der Hälfte des Originalpreises der Geräte.

Den Netzbetreibern gefällt die Freigiebigkeit der Händler nicht unbedingt. D2-Mannesmann versuchte kürzlich, einen Mobilfunkhändler gerichtlich zu stoppen. Der Händler hatte einer Firma für den Abschluss von 105 D2-Verträgen eine stattliche Provision gezahlt. Verhindern konnte Mannesmann den Deal allerdings nicht. In den eigenen Läden des D2-Betreibers gehen Kunden nämlich leer aus - genau wie in den T-Punkt-Filialen und E-Plus-Shops.