Gigantisch?

Telefonica und KPN - weltgrößter Telefonkonzern?

Gemeinsamer Wert der Unternehmen bei 60 Milliarden Euro
Von AFP / Steffen Pospischil

Die Verhandlungen zwischen der spanischen Telefonica und dem niederländischen Anbieter KPN könnten nach Einschätzung von Telefonica zur Bildung des weltgrößten Telefonkonzerns führen. Bei den Gesprächen werde unter anderem eine "ganze oder teilweise Integration der Geschäftsfelder" geprüft, erklärte Telefonica am Dienstag in einer Börsenmitteilung. Nach Informationen der "Financial Times" verhandelt KPN auch mit dem japanischen Konkurrenten NTT DoCoMo über ein Zusammengehen. Das niederländische Unternehmen hatte am Wochenende bekannt gegeben, es verhandele mit Telefonica und mindestens zwei weiteren Firmen. Am Montag waren die KPN-Aktien daraufhin um mehr als acht Prozent gestiegen. KPN ist mit 77,5 Prozent Mehrheitsaktionär des deutschen Mobilfunkanbieters e-plus.

Telefonica betonte, bislang gebe es noch keine Einigung mit KPN. Es sei auch noch unsicher, ob die Gespräche überhaupt zu positiven Ergebnissen führen würden. Nach Informationen der Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal Europe" wäre KPN in einer Fusion mit Telefonica mit mehr als 60 Milliarden Euro (über 117 Milliarden Mark) bewertet. Durch den Zusammenschluss entstünde demnach die größte Telefongruppe der Welt mit einer Reichweite von Lateinamerika bis Europa. Der "Financial Times" zufolge sind unter den KPN-Gesprächspartnern weder die französischen Konzerne Vivendi und Bouygues noch die mehrheitlich zu Swisscom zählende deutsche debitel.

Am Wochenende hatte KPN bereits den Börsengang für seine Mobilfunk-Tochter KPN Mobile vorübergehend ausgesetzt. "Diskussion mit einem strategischen Partner" könnten bedeutende Auswirkungen auf die Geschäfte von KPN Mobile haben und auch für mögliche Investoren wichtig sein, teilte das Unternehmen zur Begründung mit. KPN Mobile zählt seit der Übernahme der Mehrheit an e-plus zu Europas drei größten Handynetz-Betreibern. Das Unternehmen hat nach eigenem Bekunden 8 Millionen Handy-Kunden, davon 3 Millionen in den Niederlanden, via e-plus 3 Millionen in Deutschland und 144.000 via KPN Orange in Belgien. Von dem niederländischen Konzern wird auch ein Gebot für die milliardenschweren UMTS-Mobilfunklizenzen in Deutschland erwartet.