Zukunft

Brennstoffzelle als Handyakku hält Monate ohne Aufladen

Prototyp liefert zehnmal mehr Energie als derzeitige Akkus mit gleichem Volumen
Von Christopher Paun

Diesmal ist es kein Aprilscherz wie bei unserm Generatorakku. Auf der Hannover-Messe wurden Brennstoffzellen aller Größen vorgestellt: Für Häuser, Autos, Fernseher, Notebooks uns sogar für Handys. In Brennstoffzellen wird ohne Verbrennung direkt aus Wasserstoff, Methanol oder Erdgas Energie gewonnen.

Die israelische Firma Medis El arbeitet an einer Direkt-Methanol-Brennstoffzelle (DMFC) für Handys, die erst nach drei Monaten eine Methanol-Nachfüllung benötigt und eine Lebensdauer von zwei Jahren hat. Geschäftsführer Zvi Rehavi hat in Hannover die ersten Entwicklungen vorgestellt, die seiner Firma dank des Know-Hows russischer Experten möglich waren. Anfang 2001 soll es einen Prototypen geben.

An ähnlichen Projekten wird auch bei Motorola gearbeitet. Zusammen mit Forschern der Los Alamos Labors haben die Entwickler eine 2,5 mal 2,5 cm kleine und 2,5 mm dünne DMFC konstruiert. Der Prototyp liefert zehnmal mehr Energie als derzeitige Akkus mit vergleichbarem Volumen. Betankt wird sie mit kleinen Methanol-Patronen, in der Größe von Tintenpatronen für Füllfederhalter.

An einem Verfahren zur direkten Nutzung von Kohlenwasserstoffen wie Methan oder Butan arbeiten auch Forscher der Universität von Pennsylvania. Wenn alles gut geht, können wir schon im nächsten Jahr ein mobiles Bildtelefon bestaunen. Die Übertragung läuft über das neue UMTS-Netz und der erhöhte Energiebedarf wird per Brennstoffzelle gedeckt.