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WAP-Handy-Übersicht: Von der CeBIT in den Handel

Neue Geräte von Nokia, Motorola, Ericsson, Siemens und Philips.
Von Christopher Paun

Bislang war WAP ein verbreiteter Kalauer: Das Kürzel stehe wohl für "Where are the Phones?", feixten nicht nur Skeptiker in der Telekommunikationsbranche. Kein Wunder - zunächst gab es nur ein einziges WAP-fähiges Modell: das 7110 des finnischen Herstellers Nokia. Und auch das war nicht ganz einfach zu bekommen. Damit soll jetzt Schluss sein: Alle namhaften Handy-Fabrikanten präsentierten auf der CeBIT gleich eine ganze Palette neuer WAP-Handys, mit denen der mobile Zugriff auf das Internet einfacher und schneller werden soll als bisher:

So hat Nokia [Link entfernt] fortan weitere WAP-Handys im Repertoire. In der beliebten 6000er-Serie wird es künftig ein WAP-fähiges und wasserdichtes Outdoor-Handy mit Namen 6250 geben. Etwas weniger robust, aber dafür schneller im Internet ist das 6210, das den HSCSD-Standard unterstützt; dieser ermöglicht es, mehrere Kanäle zu bündeln, um so höhere Übertragungsraten zu erzielen. HSCSD ist bereits in vielen Orten im e-plus-Netz verfügbar. Auch die D-Netze planen HSCSD einzuführen, allerdings eher als Zwischenlösung zum paketorientierten GPRS-System, das die vorhandenen Ressourcen im GSM-Netz besser nutzt als HSCSD und ebenfalls Übertragungsraten auf Festnetzniveau ermöglicht.

Ein GPRS-fähiges WAP-Handy war bereits bei Motorola [Link entfernt] zu sehen: Das Timeport P7389i. Der US-amerikanische Hersteller hat auch noch weitere WAP-Geräte mit nach Hannover gebracht: etwa das bereits im Handel befindliche Timeport 7389 oder das Smart Phone Timeport P1088, das bargeldloses Bezahlen mit dem Handy ermöglicht. Alle Geräte der Timeport-Serie funken auf allen drei GSM-Frequenzen und sind somit international einsetzbar.

Gleichfalls WAP-tauglich sind die Motorola-Geräte der neuen V-Serie - zugeschnitten auf eine junge "design- und modebewusste Käuferschicht". So ist das V.2288 etwa ein Handy mit integriertem Radio, WAP-Browser und austauschbaren Cover-Schalen, was die individuelle Gestaltung des Handys ermöglicht.

Die Konkurrenz aus Schweden hat in Sachen WAP ebenfalls nicht geschlafen. Noch im Frühjahr will Ericsson [Link entfernt] das Einsteiger-Modell R320s [Link entfernt] und das Organizer-Handy R380s [Link entfernt] auf den Markt bringen. Allerdings nicht in besonders großen Stückzahlen, wie Ericsson-Präsident Kurt Hellström auf der CeBIT erläuterte. Der Frage eines Journalisten "Where are the Phones?", entgegnete er mit "Where is the market?" Man sei fähig, aber nicht willens, den Markt zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit einer großen Zahl von WAP-Handys zu bedienen. Allerdings erhofft man sich eine größere Nachfrage, sobald auch mehr Inhalt im WAP-Web geboten wird.

Beim Ericsson R380s mit dem großem Touchscreen hinter der aufklappbaren Zifferntastatur ist bereits der Trend zum Organizer-Handy erkennbar. Noch weiter geht Ericsson mit dem Communicator [Link entfernt] , von dem allerdings nur ein Prototyp zu sehen war. Das handflächengroße Gerät, mit dem telefoniert und im Web gesurft werden kann, hat zudem noch einen GPS-Empfänger integriert, der die Positionsbestimmung per Satellit ermöglicht. Das alles ist technisch schon machbar, für den Massenmarkt aber noch Zukunftsmusik.

Ein ähnliches Konzept hat Siemens [Link entfernt] entwickelt: In einer Kooperation mit dem japanischen Partner Casio wurde ein Prototyp mit Namen MultiMobile vorgestellt, der wie ein Casiopeia-Organizer anmutet, an den von unten ein Siemens-Handy geklebt wurde. Zukünftige Modelle sollen natürlich noch flacher und leistungsfähiger werden.

Doch auch marktreife Produkte sind auf dem Siemens-Stand zu sehen. Zur bestehenden 25er-Serie gesellt sich im April die 35er-Serie mit ebenso großen, aber dafür leichteren, leistungsfähigeren und vor allem WAP-fähigen Geräten. Neben dem Einsteiger-Modell C35i [Link entfernt] und dem High-End-Gerät S35i [Link entfernt] wird außerdem ein wasserdichtes Outdoor-Modell mit Namen M35i [Link entfernt] in den Handel kommen.

Auch Philips [Link entfernt] gab in Hannover bekannt, dieses Jahr noch mehrere WAP-Handys in den Handel bringen zu wollen, etwa das Xenium 989 [Link entfernt] , das über eine neuartige grafische Oberfläche namens Symbolkarussel verfügt. Mit ihrer Hilfe soll das Handy einfacher bedient werden können als bei bisherigen Systemen, die auf Textsteuerung setzen. Das Design Forum Hannover hat dieses neue Konzept mit dem Design-Preis "iF Award" ausgezeichnet. Hinzu kommt die Möglichkeit, das Gerät auch per Spracheingabe zu steuern - etwa beim "Voice Dialing" genannten Wählen, das aber auch bei der Konkurrenz zu haben ist.

Die Zeit bis zur Markteinführung seiner Produkte will das niederländische Elektronikunternehmen nutzen, um WAP-Inhalte durch verbesserte Grafikfunktionen nutzerfreundlicher darstellen zu können. Mittelfristig will Philips eigenen Angaben zufolge nicht nur High-End-Handys, sondern auch die Modelle für den Massenmarkt mit WAP ausstatten.