Expansion

Callino dreht auf

Münchner Telefonfirma plant Milliardeninvestitionen
Von Volker Schäfer

Das Telekommunikationsunternehmen Callino will in den nächsten vier Jahren insgesamt eine Milliarde Mark investieren. "Wir wollen zunächst vor allem auch im Ausland expandieren", sagte der Geschäftsführungs-Vorsitzende der Callino GmbH, Matthias Weber, heute vor der Presse in München. Das 1999 gegründete Unternehmen erwirtschaftete 1999 in der Anlaufphase gut vier Millionen Mark Umsatz. In diesem Jahr sollen die Erlöse auf einen "knapp dreistelligen" Millionenbetrag steigen. Callino bietet Unternehmen und Privatkunden unter anderem Telefonanschlüsse, Internetzugänge sowie die Gestaltung von Internetseiten an. Unter der Vorwahl 01075 kann man bundesweit im offenen Call-by-Call-Verfahren über das Callino-Netz telefonieren.

Callino ist nach eigenen Angaben eine Tochter der US-Gesellschaft Formus Communications, an der unter anderem der Chiphersteller Intel und die Chase Manhattan Bank beteiligt seien. Einen Börsengang in naher Zukunft schloss Weber nicht aus: "Es sind gewisse Überlegungen da, an die Börse zu gehen." Einen Zeitpunkt wollte er jedoch nicht nennen. Zunächst sei der weitere Ausbau des Geschäfts in der Schweiz, Österreich und Tschechien geplant.

Die Zahl der Mitarbeiter soll bis Ende des Jahres auf 300 Beschäftigte verdoppelt werden. Seit November gewann das Unternehmen nach eigenen Angaben 3.000 Telefonkunden für sich, täglich kommen rund 150 Anschlüsse hinzu.

Das Telekommunikationsunternehmen zählt zu den Firmen, die bei der jüngsten Ausschreibung Frequenzen für den drahtlosen Teilnehmeranschluss ersteigerten. Seither bietet Callino in Konkurrenz zur Deutschen Telekom und anderen Anbietern auch Ortsgespräche an - zunächst aber nur für Geschäftskunden.