Risiko

Warnung vor AOL 5.0

Verband der deutschen Internet-Wirtschaft warnt vor der Installation - AOL räumt vereinzelte Probleme ein.
Von Christopher Paun

Der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V., warnt vor der neuen Internetsoftware AOL 5.0. "Bei der Installation können die vorhandenen Netzwerk- und Internetprogramme außer Gefecht gesetzt werden", heißt es in der Presseerklärung. Dadurch sei es kaum möglich, Online-Verbindungen zu anderen Internet Service Providern, also Konkurrenten von AOL, herzustellen. In vielen Fällen seien die gesamten Netzwerk-Funktionen von Windows zerstört worden. Die Wiederherstellung sei für den Laien unmöglich.

In den USA haben aufgebrachte Verbraucher deswegen schon eine Sammelklage in Höhe von acht Milliarden Dollar eingereicht. Wie der Kläger-Anwalt Fritz Schneider behauptet, behindert die AOL-Software nicht nur die Zugangssoftware von Konkurrenten, sondern auch verschiedene E-Mail-Programme und die Finanz-Software Quicken.

Ein Pressesprecher von AOL-Deutschland meinte dazu, dass die Mitteilung von eco völlig undifferenziert sei. Es würde nur in Einzelfällen zu Problemen kommen, die von der Hotline schnell behoben werden können. Bei einem Anruf bei der Hotline hieß es zunächst, dass die Software nur Vorteile bringt, wie z.B. einen schnelleren Zugang zum Internet. Bei genauerem Nachfragen wurden aber vereinzelte Probleme eingeräumt. Wenn man z.B. einen Internet-Browser startet, dann wird automatisch die AOL-Software gestartet, auch wenn man dies gar nicht wünscht. Man könne dieses "Feature" allerdings ausschalten, indem man unter Einstellungen-Systemsteuerung-Netzwerk den Dummy-Netzwerktreiber löscht, der von AOL automatisch installiert wird.

Weitere Probleme können durch den mitgelieferten Microsoft Internet Explorer 5.0 entstehen. Microsoft hat dieses Problem bereits auf einer speziell dafür eingerichteten Support-Seite eingeräumt und die überarbeitete Version 5.01 herausgegeben. Diese Version sei aber erst erschienen, als die AOL-CDs bereits hergestellt waren.

Vor der Installation soll man unbedingt ein Backup anlegen, rät der eco-Chef Harald Summa. Es sei außerdem empfehlenswert, alle Fragen während der Installation mit "Nein" zu beantworten, sagte ein weiterer eco-Experte. Weitere Informationen gibt es in einem Forum, das vom Verband angelegt wurde. Dort sollen sich AOL-Kunden nach dem Vorbild "Verbraucher helfen Verbrauchern" Hinweise geben, wie der PC-Crash vermieden werden kann.