"Post-PC-Ära"

Surfen ohne Computer?

Achtung Pragmatiker: Neue Kleingeräte ermöglichen den einfachen Zugang ins Netz ohne PC
Von Angela González-Guerrero

Eine Reihe von Kleingeräten soll PC-scheuen Zeitgenossen den Einstieg ins Netz erleichtern. Zielgruppe dieser PC-Ersatzgeräte sind Leute, die vom Internet nicht mehr erwarten, als einen elektronischen Briefkasten und eine unkomplizierte Nachrichtenzustellung. Viele davon wurden vor einigen Wochen auf der Comdex in Las Vegas vorgestellt.

Da wäre zum Beispiel der i-opener des US-Herstellers Netpliance: Aus kaum mehr als einer Tastatur und einem 10-Inch-Flachbildschirm zusammengesetzt, bietet das Gerät zum Preis von rund 200 Dollar E-Mail und vereinfachtes Internetsurfen. Nur E-Mail bringt die 99 Dollar teure MailStation von Cidco, die laut Eigenwerbung so einfach zu bedienen sein soll, dass man sie "ohne Bedenken seiner Großmutter mit in den Urlaub geben kann". Weiter gibt es das iPhone von InfoGear, eine Art Laptop-Telefon. Für 400 Dollar bekommt man hier Anrufbeantworter, 56k-Modem und drei Jahre Internetzugang. Zuletzt wäre da noch das NetDisplay von GlobalConverging Technologies, ein Design-Spielzeug mit schnurloser Telefonanlage, das es für 400 Dollar zu kaufen gibt. Eingegangene Nachrichten, aber auch Wettervorhersagen oder Börsenkurse können überall in Reichweite der Basisstation auf dem Touchscreen dieses Gerätes abgelesen werden.

Bedeuten solche Kleingeräte das Ende des Personalcomputers? Vorläufig werden sie wohl eher Spielzeug oder Einstiegsdroge für das Netz der Netze bleiben, denn für viele Anwendungen ist man auf die volle Funktionaliät des PCs angewiesen. Interessant: Viele der neuen Internetzugangsgeräte laufen nicht mit dem Windows-Betriebssystem von Microsoft, das als absturzgefährdet gilt, sondern verwenden stattdessen Linux.

WAP-Handys verwenden hingegen weder Windows noch Linux, sollen sich aber dennoch in den nächsten Jahren zum führenden Endgerät für das Internet entwickeln - zumindest gemäß den Vorhersagen des Handy-Herstellers Nokia. Wenn man bedenkt, dass die Zielgruppe der neuen Endgeräte "Otto Normalverbraucher" ist, der alles so einfach wie möglich haben will, könnte Nokia mit ihrer Prognose richtig liegen: Hauptvorteil von WAP für den genannten Personenkreis ist die eingebaute Antenne. Man kann also nicht vergessen, das Modemkabel in die Telefonsteckdose zu stecken.