Verklagt

Deutsche Telekom und Mannesmann: Überhöhte Gebühren?

MCI WorldCom reicht Klage ein - Milliarden-Schaden für europäische Verbraucher.
Von Andreas Schlebach

MCI WorldCom hat bei der Europäischen Kommission eine Kartellrechtsklage eingereicht. Betroffen sind die Deutsche Telekom, Mannesmann sowie die Mobilfunkbetreiber KPN und Libertel aus den Niederlanden und die schwedische Comviq. Die Unternehmen werden beschuldigt, überhöhte Interconnection-Gebühren für Verbindungen aus dem Festnetz zu ihren Mobilfunk-Teilnehmern zu verlangen.

Die exzessiven Preise kosteten die europäischen Verbraucher jährlich rund 3,5 Milliarden Euro, so MCI-Vizepräsident Richard Feasey. Die Gebühren der beiden größten deutschen Netzbetreiber seien um mindestens 50 Prozent zu hoch, heißt es in der 100-seitigen Klageschrift. Laut der "Financial Times" beruft sich MCI WorldCom vor allem auf das international übliche Preisniveau für Mobilfunkgespräche. Diese seien bis zu siebenmal teurer als Verbindungen zwischen Festnetzanschlüssen.

Wenn MCI und andere internationale Carrier die hohen Preise bislang dadurch umgangen hätten, dass sie Anrufe vom Festnetz zum Handy erst über das Ausland geleitet hätten, dann zeige dies, wie drastisch überhöht die Preise seien. Anlass der jetzigen Klage sei die angebliche Blockade von internationalen Anrufen zu den Mobilfunkanschlüssen der fünf Mobilnetz-Betreiber. Dies wird von den Beschuldigten bestritten.