Mannesmann: Feindliches Übernahmeangebot auf dem Weg

Vodafone Airtouch hat am Morgen förmlich seine Absicht bekräftigt, Mannesmann auch ohne die Zustimmung der Düsseldorfer Konzernspitze übernehmen zu wollen. Durch den Zusamenschluss würde "der europäische Weltmarktführer auf dem Gebiet der Telekommunikation" entstehen, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung von Vodafone. Der Zusammenschluss würde zu "keinem Personalabbau führen", vielmehr "würde die Belegschaft von den verbesserten Wachstumsperspektiven der neuen Gruppe profitieren".

Wie schon beim - gescheiterten - Übernahmeversuch vom Wochenende soll den Mannesmann-Aktionären ein Umtausch ihrer Mannesmann-Papiere in Vodafone-Airtouch-Aktien angeboten werden. Während sich Unternehmens-Chef Chris Gent über die Höhe des neuen Angebots noch ausschweigt, spekulieren Börsenkenner mit einem Preis von bis zu 250 Euro pro Mannesmann-Aktie. Diese notiert am heutigen Morgen beim neuen Allzeit-Hoch knapp über 205 Euro.

Unterdessen soll Mannesmann-Chef Klaus Esser bei seiner "Abwehrschlacht" auf der Suche nach einem europäischen Partner sein, mit dessen Hilfe sich "Mannesmann so verstärkt, dass Vodafone die Luft ausgeht", schreibt der "Spiegel". Im Gespräch seien demnach vor allem British Telecom und die niederländische KPN. Im übrigen hat der Düsseldorfer Konzern eine einstweilige Verfügung gegen das britische Bankhaus Goldman Sachs erwirkt. Grundlage sei die beratende Tätigkeit der Investment Bank beim unerwünschten Angebot von Vodafone an Mannesmann. Das Mandat habe Goldman Sachs "trotz bestehender Interessenkonflikte aus früheren und laufenden Projekten für Mannesmann und im Zusammenhang mit der Orange Transaktion" akzeptiert, heißt es in einer Erklärung von Mannesmann.

Die weitere Ablehnung der Offerte von Vodafone begründet Mannesmann neben dem zu geringen Preis auch mit der falschen Strategie der Briten, allein auf den Mobilfunk zu setzen, statt - wie Mannesmann - Mobil- und Festnetz für den kommenden Boom der Datenkommunikation zu bündeln.