Sensationell

Mobilcom: Viel Aufhebens um was?

Auf der Suche nach Preselection-Kunden: Neue Werbung - alte Hüte.
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Einen "nochmals verbesserten 01019-Tarif" verspricht Werbung von MobilCom, die dieser Tage per Postwurfsendung an "Sie als Telefonkunde" verabreicht wird. Nicht weniger als sechs Ausrufezeichen zieren den Text, der "gute Neuigkeiten" verheißt. Tagsüber "nur" 16 Pfennig 12 Pfennig, abends "nur" 8 Pfennig pro Minute. "Sensationell" nennt MobilCom diese Tarife, und man beginnt sich zu fragen, wie man die 8,5 oder 3,48 Pfennig der Konkurrenz bezeichnen sollte.

Vor allem aber: Was in dem Brief extra blau am Rand als "Neu!" markiert ist, nämlich die Senkung des Ferntarifs von 16 auf 12 Pfennig pro Minute in der Hauptzeit, ist bereits fast ein halbes Jahr lang her - eine kleine Ewigkeit im schnellebigen Telefonmarkt. Zu wessen Gunsten die "verbesserten Telefon-Tarife" gehen, möge jeder selbst entscheiden: Bei der beworbenen Preselection war Mitte Juli für Neukunden vom Sekunden- auf den Minutentakt gewechselt worden. Seitdem verfallen jeweils am Gesprächsende bis zu 59 unverbrauchte Sekunden zugunsten von Mobilcom.

Als Ausgleich bietet Mobilcom die "Vertrauens-Garantie": "Sie profitieren automatisch von jeder Preissenkung in Ihrem Tarif." Was nur, wenn, wie in der Vergangenheit bereits geschehen, Mobilcom einfach einen neuen Tarif kreiert, statt die alten Tarife anzupassen?

Weitere "Vorteile" der neuen "Top-Tarife" laut Werbebrief: "supergünstige Gespräche in alle Mobilfunknetze", "Abrechnung wie gewohnt" und - laut Stiftung Warentest - "unveränderte Erreichbarkeit des Telefonnetzes". Was, fragt man sich, ist hiermit gemeint? Ist die Erreichbarkeit unverändert gut oder unverändert schlecht?

"Nie wieder über's Telefonieren nachdenken", empfiehlt MobilCom. Ein Schelm, der Arges dabei denkt...