Aufgeschoben

Deutsche Telekom: Streit-Wellen vorerst geglättet

Die Gefahr für Call by Call ist bis zum 31. März abgewendet: So lange bleibt es bei den bisherigen Inkasso-Gebühren.
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Die Deutsche Telekom hat im Streit um die Inkasso-Gebühren eingelenkt. Ihre einseitige Kündigung der entsprechenden Verträge mit den privaten Anbietern zum 30. September hat die DTAG aufgeschoben. Bis zum 31. März 2000 bleibe alles beim alten, heißt es jetzt beim Bonner Ex-Monopolisten.

Hintergrund: Der Präsident des Verbandes der Telekommunikationsanbieter, Joachim Dreyer, hatte öffentlich das bevorstehende Ende des Call-by-Call beklagt. Dies werde geschehen, wenn die Deutsche Telekom tatsächlich eine Pauschale von 80 Pfennig pro Rechnung von der privaten Konkurrenz einfordere, wie es aus Anlass der Kündigung der Verträge geheißen hatte.

Für ihre Inkasso-Dienstleistung - Einzug und Weiterleitung der Gebühren, die für Gespräche über die Wettbewerber geführt wurden - hat die DTAG bislang 4,5 Prozent vom Rechnungsbetrag zuzüglich 0,7 Pfennig pro Rechnungszeile erhalten. Zu wenig, wie die Telekom mit der Kündigung der Verträge bekundete. Denn neben dem Geldeintreiben hatte die DTAG auch die Reklamationen ihrer Konkurrenten "am Hals", was zu Überlastungserscheinungen bei Leitungen (und Personal) führte.

Nun soll neu verhandelt werden. Wie die Lösung aussehen soll, ist allerdings nicht klar. "Wir können einerseits an der Kostenschraube drehen, aber andererseits auch an den Prozessen arbeiten", wird Telekom-Sprecher Ulrich Lissek dazu in der "Wirtschaftswoche" zitiert. Was bedeuten könnte, dass die Privaten ihre Rechnungen und ihre Reklamationen künftig selber - womöglich im Verbund - bestreiten würden. Eine Pauschale von 80 Pfennig pro Rechnung sei allerdings kein Thema. "Wir haben diese Zahl nicht in die Welt gesetzt und wissen auch nicht, wo sie herkommt", so Lissek weiter. Es könne aber nicht angehen, dass die Telekom ihre Mitbewerber weiter subventioniere.