Vorbeugend

Fraud Protection: Sperre bei mangelnder Kreditwürdigkeit

Vertrauen ist gut, Kontrolle noch besser: Wie sich TK-Firmen vor Betrug schützen.
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Erst telefonieren, dann bezahlen: So ist der Gang der Dinge im Haifischbecken TK-Business. Von der gnadenlosen Konkurrenz zwischen den Anbietern profitieren die Kunden, denen das Geschäft seit Öffnung des Marktes in Deutschland vor allem gesunkene Preise im Bereich der Festnetz-Ferngespräche beschert hat. Aber nicht nur das: Die Vielfalt der Gelegenheit bot und bietet auch immer die Möglichkeit zur Manipulation. Dagegen setzen sich die Anbieter zur Wehr.

"Fraud Protection" heißt das Zauberwort, Schutz vor Betrug. Nichts, worüber gern geredet wird. Aber etwas, das alle Firmen praktizieren. Denn wer von den Kunden Call by Call nutzt, hat noch lange nicht bezahlt. Oft vergehen Wochen zwischen Telefonat und Rechnungsstellung - Zeit genug für schwarze Schafe, den Service zu missbrauchen. "Sperren gibt es nur bei Hinweisen auf fehlenden Zahlungseingang", so die Auskunft bei TelDaFax. Aber natürlich kümmere man sich um "Auffälligkeiten im Telefonierverhalten". 500 Mark bei Privatkunden ist eine Größenordnung, die Nachfragebedarf erweckt. Dann wird der Kunde um Registrierung gebeten: Rückversicherung für Zahlungsfähigkeit, ähnlich der Schufa-Überprüfung bei Kreditgeschäften. Wer sich nicht ausweisen will, riskiert Netzverbot.

Langzeitgespräche in ferne Länder stehen auf der Liste der Kontrolleure bei Drillisch. "Gewisse Ziele werden nur bedingt vermittelt", so die Auskunft aus Köln. Auch hier zunächst der Versuch, den Kunden per Registrierung zur Offenheit zu bewegen. Aber wer in zwei Tagen 800 Mark für Gespräche zu den Antillen verbrät, kann sicher sein, beim nächsten Versuch nicht mehr durchzukommen. Stattdessen gibts Auskünfte, warum die Leitung nun nicht mehr steht. Mehrere Mitarbeiter beobachten den Netzbetrieb, wobei den Abendstunden in der Regel erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Der Zusammenarbeit im Fraud Protection Management System enthält sich - wie fast alle größeren Wettbewerber - auch o.tel.o nicht. In Düsseldorf hieß es, die Alarmbereitschaft sei vom "Verkehrsvolumen" abhängig. Ebenfalls "mehrere" Mitarbeiter seien mit der delikaten Überprüfung betraut. Wer ins Visier der Fahnder gerät, wird kurzerhand gesperrt. Denn auch am Rhein sind die Zonen bekannt, die zu den "gefährdeten" zählen - Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle noch besser.