Wachstumschancen

Mobilcom: Zukunft im Internet

Mobilcom weiter auf Wachstumskurs. Millionengrenze bei Mobilfunkkunden überschritten. Größtes Wachstumspotential im Internet-Bereich.
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Die Schleswiger Mobilcom AG drückt weiter aufs Wachstums-Gaspedal. Ihre wirtschaftliche Zukunft sieht die Telefongesellschaft allerdings im "Netz der Netze", wie Vorstandschef Gerhard Schmid sagte. Bereits im Juli wird Mobilcom einen neuen Internet-Zugang anbieten, der auch ohne PC funktioniert und das Surfen auf der TV-Mattscheibe ermöglicht. Das Gerät soll so einfach zu bedienen sein wie ein Videorecorder und pro Monat 29 Mark Miete kosten - inklusive Netzzugang zuzüglich Telefongebühren.

"Knapp 70 Millionen Menschen in Deutschland haben noch keinen Zugang zum Internet. Denen wollen wir einen verpassen", sagte Schmid, der bis Ende September bereits 100.000 Stück der neuen Surfstationen geordert hat. Die Geräte werden zunächst über die mehr als 3000 Mobilcom-Läden vertrieben, später sei auch eine Vermarktung in Lebensmittel-Discountern möglich.

Darüber hinaus plant Mobilcom den Ausbau der Suchmaschine "Dino-Online". Hier werde man ähnlich wie bei Preisagenturen Produkte im Internet suchen, vergleichen und auch sofort bestellen können. Dabei werde es sich in erster Linie um Unterhaltungselektronik, PC, Bücher und Geschenke handeln - mit einem Umsatzpotential von geschätzt 2,5 bis 3 Milliarden Mark.

Wachstumspotential sieht Schmid auch im Geschäft mit dem Datenverkehr von Firmenkunden. Die Mobilcom-Tochter Topnet wird bereits ab kommenden Monat die Installation interner Kommunikationsnetze anbieten. Das neue Produkt sei vor allem für Firmen mit verteilten Standorten interessant, in denen die Mitarbeiter durch die sogenannten "Virtual Private Networks" (VPN) Zugriff auf interne Informationen haben können. Mobilcom stehe u.a. in Verhandlung mit einem großen Versicherungskonzern mit 3500 Standorten.

Im Internet-Bereich habe das Unternehmen in den ersten fünf Monaten des Jahres rund 480 Millionen Surfminuten vermittelt, davon allein rund 150 Millionen im Monat Mai; hier wolle man in der Perspektive einen Marktanteil von 10 Prozent erreichen. Im Festnetz wird ein Marktanteil von acht bis neun Prozent angestrebt. In diesem Bereich seien von Januar bis Mai mehr als 2 Milliarden Ferngesprächsminuten vermittelt worden, davon im Mai knapp 490 Millionen. Weiteres Wachstum vermeldete Mobilcom auch im Mobilfunkbereich, wo die Zahl der betreuten Kunden seit Jahresende 1998 um 15 Prozent zugelegt und mit 1,011 Millionen die magische Millionengrenze überschritten habe; hier werde ein Marktanteil von sechs bis sieben Prozent angestrebt.

Entschieden werde schließlich laut Schmid bereits im nächsten Monat über eine Zusammenarbeit mit einem Partner zum Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes.