Orts-Mobilnetz

Viag Interkom: Mobiltelefonate zum Festnetzpreis

Viag Interkom setzt voll auf die Funktechnik, um Kunden eigene Anschlüsse anzubieten. In der "Home Zone" sind beispielsweise Mobilfunkgespräche zum Festnetztarif von 10 bis 17 Pfennig pro Minute möglich.
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Mit dem Handy will Viag Interkom das Monopol der Deutschen Telekom bei den Telefonanschlüssen brechen. Das Telekommunikationsunternehmen stellte auf der Cebit in Hannover sein bereits seit einiger Zeit angekündigtes Konzept der "Home Zone" der Öffentlichkeit vor. Bei dieser werden Gespräche vom Handy zu ähnlichen Tarifen wie beim Festnetz abgerechnet, wenn man sich innerhalb der eigenen vier Wände befindet. Damit stehe «die Entmonopolisierung des Ortsnetzanschlusses» bevor, sagte Viag-Interkom-Chef Maximilian Ardelt.

Die Planungen des Unternehmens sehen vor, die bislang rund 4.000 Funkstationen für das E2-Mobilfunknetz auf deutschlandweit 15.000 aufzustocken. Damit soll auch in Gebäuden eine gute Sprachqualität erreicht werden. Für den Home-Zone-Teilnehmer wird in seiner Wohnung und im Umkreis von etwa 300 Metern ein Minutenpreis von 10 Pfennig rund um die Uhr für Ortsgespräche sowie 17 bzw. 10 Pfennig für innerdeutsche Ferngespräche gelten. Sobald der Kunde die Home Zone verlässt, werden Telefonate hingegen zum Mobilfunkpreis zwischen 29 und 99 Pfennig je Minute abgerechnet.

Teilnehmer an dem Tarif "Home Zone" sind von außerhalb unter einer normalen Festnetz-Rufnummer erreichbar; es ist also nicht nötig, eine teure Mobilfunk-Rufnummer anzuwählen. Als Grundgebühr für die "Home Zone" wird Viag Interkom knapp 35 Mark pro Monat berechnen. Das ist deutlich günstiger, als ein gewöhnlicher Mobil- und Festnetzanschluß zusammen.

Die "Home Zone" ist vor allem für den privaten Nutzer geeignet, der das Telefon hauptsächlich zum Telefonieren und weniger zum Empfangen von Faxen oder zum Surfen im Internet verwendet. Denn die Übertragung von Daten über die Mobilfunknetze ist mit 9600 bit pro Sekunde deutlich langsamer als bei Festnetzmodems (bis 56000 bit) oder ISDN (64000 bit). Auch die Telefonanlagen von Firmen lassen sich nicht so einfach an ein Mobilnetz anschliessen.

Daher wird Viag Interkom noch ein zweites Funknetz verwenden: Per digitalen Richtfunk lassen sich Telefonkanäle in der üblichen ISDN-Qualität übertragen. Durch Kanalbündelung sind bis zu zwei Megabit pro Sekunde möglich. Beim Kunden ist dazu jeweils ein außen am Haus angebrachter kleiner Sender/Empfänger nötig. Natürlich muss Viag Interkom auch bei sich in nicht zu großer Entfernung geeignete Sender/Empfänger als Gegenpol montieren. Dies soll vor allem auf den bereits installieren E2-Netz-Mobilfunkmasten erfolgen.